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Bildungs- und Berufsberatung in der
Migrationsgesellschaft102
Die Darstellung wurde gemeinsam besprochen und auf dieser Grundlage
nach Veränderungsbedarf bzw. Wünschen zur Verbesserung gefragt. Die
Anordnung der Kärtchen konnte im Gesprächsverlauf entsprechend verän-
dert werden und wurde anschließend wieder fotografisch festgehalten. Die
beschriebenen Kärtchen wurden dabei nach der Reihenfolge der besuchten
Beratungsstellen den nachfolgenden Interviewpartner_innen zur Verfü-
gung gestellt und damit kontinuierlich ergänzt. Der Bezug auf die vorheri-
gen befragten Beratungsstellen schuf einerseits relativ schnell eine gemein-
same Diskussionsgrundlage für das Interview und half andererseits dabei,
Wiederholungen zu vermeiden und Unterschiede hervorzuheben. Dieses
Verfahren erfolgte separat für jeden Standort der Beratungsstellen in Öster-
reich und Deutschland. Ziel war es, durch die kontinuierliche Erweiterung
der genannten Handlungsbedingungen ein möglichst umfassendes und
vollständiges Bild der wahrgenommenen Strukturen zu erhalten.
Da die Expert_inneninterviews in den jeweiligen Beratungsstellen statt-
fanden, konnte die Datenerhebung durch systematische Beobachtungen
hinsichtlich institutioneller Rahmbedingungen wie Lage, Räumlichkei-
ten und Ausstattung ergänzt werden. Bettina Beer (2003, S. 119) definiert
systematische Beobachtung in der Ethnologie als die »an einer konkreten
Fragestellung orientierte, vorher geplante und sorgfältig dokumentierte
Wahrnehmung mit allen Sinnen«. Im Unterschied zu alltäglichen sind wis-
senschaftliche Beobachtungen demnach an einer konkreten Fragestellung
orientiert und werden gezielt eingesetzt und dokumentiert. Wissenschaft-
liche Beobachtungen müssen jedoch nicht zwangsläufig über den Zugang
der »teilnehmenden Beobachtung« umgesetzt werden. Aufgrund des hohen
Bekanntheitsgrades und des zentralen Stellenwerts dieser Methode in der
Ethnologie wird in den Nachbardisziplinen teilweise die Methode der teil-
nehmenden Beobachtung mit der gesamten Ethnografie gleichgesetzt, wäh-
rend die Vielfalt der in der Feldforschung eingesetzten Methoden weniger
bekannt ist (vgl. ebd., S. 119f.). Auch in der erziehungswissenschaftlichen
Forschung lässt sich zunehmend der Einsatz von beobachtungsorientierten
Methoden feststellen. Damit einher geht die Gefahr, den Ansatz der teilneh-
menden Beobachtung als methodische Begründung für unterschiedliche
Beobachtungsverfahren heranzuziehen. Es wird dabei jedoch häufig nicht
ausreichend berücksichtigt, dass eine »teilnehmende Beobachtung« die tat-
sächliche Beteiligung der Forscher_innen an dem zu untersuchenden so-
zialen Kontext erfordert und anstrebt. Forscher_innen übernehmen damit
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik