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können, teilweise tatsächlich auch als Mutter- oder Vatersprache, andere, die
es halt als Zweit-, Dritt- oder Viertsprache haben […], aber das ist natürlich in
kleinen Einheiten nachher oft die Grenze« (A/AT, Z. 1004-1026).
In einigen Beratungsstellen werden zusätzlich Dolmetscher_innen für die
Beratung herangezogen, teilweise wird die Beratung über eine vermittelnde
Person jedoch auch als Hindernis für die Herstellung einer persönlichen Be-
ratungsbeziehung gesehen. Dem Vorteil der Verständigung in der Mutter-
sprache steht die direkte Unmittelbarkeit des Beratungsgesprächs entgegen.
»Ist nicht möglich und da haben wir, glaub ich, auch die innere Bereitschaft
nicht, das würde unsere Tradition …, wir sind gewohnt, nicht mit Dolmet-
scher_innen zu arbeiten in dem Bereich […], weil halt mit Menschen in der
Mutter- oder Vatersprache oder in einer Zweit- oder Drittsprache zu reden,
ist einfach persönlicher als über eine vermittelnde Person, aber vielleicht ist
es eine Entwicklung, wo es notwendig wäre, aber es fehlt einfach die Ausein-
andersetzung« (A/AT, Z. 1032-1041).
Während in Österreich fast alle Interviewpartner_innen Beratung in unter-
schiedlichen Sprachen anbieten, wird in den Interviews in Deutschland
Mehrsprachigkeit auch als ein institutioneller Entwicklungsbedarf thema-
tisiert. Interessanterweise wird die Bedeutung der biografischen Erfahrung
von Migration und des Anerkennungsprozesses nicht als Vorteil für den Be-
ratungsprozess thematisiert, sondern in Bezug auf eine Art von »Vorbild-
funktion« bzw. Authentizität hinsichtlich der beruflichen Integration von
Berater_innen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen. Der Einsatz von
Dolmetscher_innen in der Beratung wird bei den Interviewpartner_innen
in Deutschland eher als ein selbstverständlicher Bestandteil der Beratungs-
arbeit in diesem Bereich dargestellt. In den meisten Fällen wird hier auch
von entsprechenden institutionellen Ressourcen berichtet, die insbesondere
aufgrund der Einbindung in größere zielgruppenspezifische Organisatio-
nen ermöglicht werden.
»Also wir haben hier im Haus auch einen Dolmetscher_innenpool, das heißt,
das ist ganz praktisch, wenn wir Bedarf haben und wissen, da kommt eine
Person, die einfach …, bei der es schwierig wird ansonsten, und die kann kei-
ne Privatperson mitbringen, weil das machen die Personen ganz oft, dass
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik