Seite - 182 - in Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft - Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
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Bildungs- und Berufsberatung in der
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noch ändert, aber das ist natürlich ein ganz globales großes Ziel« (G/DE, Z.
602-607).
Die gesellschaftlichen Strukturen zur beruflichen Integration von Personen
mit im Ausland erworbenen Qualifikationen stellen wichtige Bedingungen
für die Beratung und den Erfolg der Anerkennungsberatung dar. Gleichzei-
tig zeigen sich gerade hier die Grenzen der Einfluss- und Handlungsmög-
lichkeiten der Anerkennungsberatung sehr deutlich. Es werden jedoch ver-
einzelt auch positive Erfahrungen mit Arbeitgeber_innen beschrieben, wo
ein formales Anerkennungsverfahren sogar eher als Hindernis im Einstel-
lungsprozess erlebt wird.
»[U]nd manchen Arbeitgeber_innen ist es, glaub ich, nicht so wichtig. Also
ich habe schon mit einer Firma auch telefoniert, oder Personalchefin, da ha-
ben wir …, das war eine japanische Ingenieurin, die hat gesagt, ja die brau-
chen die Anerkennung, und dann hat sich halt herausgestellt, sie kann die
auch einstellen ohne Anerkennung. Dann haben die gelacht, dann brauchen
wir ja keine Anerkennung« (D/DE, Z. 457-461).
Eine Möglichkeit, auf die Bedingungen beruflicher Integration Einfluss zu
nehmen, ist der direkte Kontakt zu den Arbeitgeber_innen. In Bezug auf
die Informationsvermittlung sind Arbeitgeber_innen damit auch eine Ziel-
gruppe in der Anerkennungsberatung. Von den Berater_innen wird der Be-
ratungsbedarf von Arbeitgeber_innen hervorgehoben und zugleich auch als
ein Spannungsfeld formuliert. Einerseits werden Arbeitgeber_innen nicht
als explizite Zielgruppe gesehen, welche seitens der Anerkennungsberatung
aktiv aufgesucht werden sollten. Andererseits überraschen das geringe In-
teresse der Arbeitgeber_innen und die fehlende Bereitschaft, sich durch die
Beratungsstellen über die notwendigen Abläufe zu informieren.
»Das Ganze über die Anerkennung funktioniert natürlich auch nur, wenn
dann nachher Arbeitgeber_innen da sind, die bereit sind, die Person einzu-
stellen. Und das ist so ein Thema, also insgesamt im Netzwerk, da sehe ich
jetzt auch nicht in allererster Linie die Aufgabe der Anerkennungsberatung
darin, dass wir jetzt auf Arbeitgeber_innen zugehen, aber z. B. müssten wir
eigentlich viel mehr Anfragen von Arbeitgeber_innen kriegen, die sagen:
›Ich will jemanden einstellen, wie ist denn das? Was soll ich denn da machen
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik