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oder so?‹ Und das ist noch wirklich vereinzelt, also das kommt vor, aber es ist
wirklich vereinzelt, und das sollte meiner Meinung nach viel häufiger der Fall
sein« (F/DE, Z. 819-827).
In den Interviews werden Arbeitgeber_innen nur vereinzelt und auf Rück-
frage als Zielgruppe genannt. Der Kontakt zwischen Arbeitgeber_innen
und Beratungsstellen findet primär per E-Mail statt und betrifft meistens
konkrete Einzelfälle, bei denen Fragen bezüglich der Einstellung einer be-
stimmten Person mit im Ausland erworbener Qualifikation auftreten. Dabei
zeigt sich auch eine Differenzierung nach unterschiedlichen Branchen.
»[D]iejenigen, die einen Mangel für sich identifiziert haben und ausländische
Fachkräfte als Lösungsansatz verstanden haben, machen das dann selbst,
das ist im Pflegebereich natürlich sehr verbreitet. Also da melden sich auch
bei uns aktiv Leute […], teilweise Kita-Träger, wegen Erzieher_innen, die auch
manchmal sagen: ›Ich habe hier jemanden, kann man den nicht noch an-
erkennen?‹ Und dann im Zeitarbeitsbereich auch nochmal relativ viele Fir-
men, weil für die das tatsächlich quasi monetäre Vorteile auch bringt, wenn
ich jemanden habe in meinem Angebot an Mitarbeiter_innen, der ein be-
stimmtes Qualifikationsniveau nachgewiesen hat, kann man den natürlich
auch entsprechend einsetzen […]. Und bei der Handwerkskammer ist es auch
so, das weiß ich, dass wirklich Mitgliedsunternehmen von sich aus Leute
dorthin schicken zur Anerkennung. Dann gibt es aber eine große Bandbreite
von Unternehmen, die auch sagen: ›Hab ich noch nie was davon gehört.‹« (I/
DE, Z. 505-523)
Gleichzeitig wird deutlich, dass nicht zwangsläufig das fehlende Interesse
oder die fehlende Bereitschaft der Arbeitgeber_innen die Gründe für die
geringe Nachfrage darstellen. Teilweise wird Anerkennungsberatung von
Arbeitgeber_innen auch nicht als geeignete Anlaufstelle wahrgenommen.
»Ja die Arbeitgeber_innen, die haben zwar das Bedürfnis nachzufragen, aber
irgendwie wollen sie überall woanders anfragen. Also ich habe jetzt in der
letzten Zeit Ärzt_innen, die anfragen, z. B., die in medizinischen Berufen
Migrant_innen einstellen wollen, die sich da unsicher sind, aber das ist noch
nicht so, wie es sein sollte. Nachdem, was wir hören, Fachkräftemangel und
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik