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Bildungs- und Berufsberatung in der
Migrationsgesellschaft198
schon immer, Globalisierung verstärkt es noch. Man darf nicht vergessen,
dass Menschen, keine Zahlen dahinterstehen. In dem Bereich der Anerken-
nungsberatung, der so vielfältig und interessant ist, habe ich teilweise auch
meine Berufung gefunden. Man braucht eine umfassende Ausbildung, auch
Empathie, sehr viele unterschiedliche Kompetenzen – das ist aber auch ein
Bereich, wo man Erfolge sehn kann. Man freut sich natürlich mit Klient_in-
nen, wenn uns mitgeteilt wird, dass auch wir ein Stück auf diesem Weg bei-
getragen haben, dass sich der Wunsch und das Ziel der Klient_innen tatsäch-
lich erfüllt hat« (K/AT 587-596).
Damit ist zugleich verbunden, dass Anerkennungsberatung als eine wirksa-
me Beratungsleistung erlebt wird, welche die gesetzten Ziele auch tatsäch-
lich erreichen kann. Die Bedeutung längerfristiger Ziele wird in einem Fall
in der Beschreibung der Beratungspraxis besonders deutlich, wo die erhöhte
Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit nicht als ausreichendes Kriterium
für erfolgreiche Beratung gesehen wird.
»IN: Und wann, sagen Sie, ist eine Beratung für Sie erfolgreich?
L: Wenn ich so das Gefühl habe, die Leute haben so einen Klick gemacht,
also dass sie das verstanden haben, wie das funktioniert, und das machen
können. Oder einfach nur mal wieder einen Schritt weiter machen können,
kommt auch wieder darauf an, um was es geht. Ich habe immer gerne, dass
man immer gleich so einen Bildungsplan dazu macht, also wirklich einen län-
gerfristigen Plan […]. Es muss sich einfach ein bisschen was weiterbewegen,
muss ich das Gefühl haben für die Leute.
IN: Melden sich viele Personen zurück, wenn sie einen Job gefunden haben?
L: Schon viele eigentlich. Jetzt überhaupt über E-Mail, da geht es auch leich-
ter, und da schreiben sie dann schon oft, das ist eh super, das gefällt mir.
Dann siehst du auch so die Wege, manchmal kommt ganz was anderes raus,
aber sie haben trotzdem was geschafft« (L/AT, Z. 214-237).
Die interviewte Person bezieht sich über die Entwicklung eines Bildungs-
plans auf die längerfristigen Aktivitäten, die nach dem Beratungsgespräch
stattfinden. Während sie den E-Mail-Austausch als vorteilhaft beschreibt,
weil dadurch die Bereitschaft zur Rückmeldung wächst, halten andere
Interviewpartner_innen dieses Kommunikationsmittel für schwierig, weil
dieses dem Aufbau einer Beratungsbeziehung eher entgegensteht.
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik