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»[A]lso was sich bei uns in letzter Zeit extrem vervielfacht hat: die E-Mail-Be-
ratungen. Da schickt man natürlich eine Antwort in der Hoffnung, dass man
die Fragen beantwortet hat, da kommt dann schon öfters mal noch eine
E-Mail zurück: ›Ja, vielen Dank, aber ich bräuchte jetzt noch die und die Info‹,
aber bei vielen bleibt es auch bei der einen E-Mail. Und das ist auch so ein
bisschen schade, weil wir dann natürlich nicht wissen, was aus der Person
wird. Persönliche Beratung, die jetzt zu uns persönlich kommen, da gibt es
eigentlich schon relativ regelmäßig Folgetermine […]. Wir hatten mal einen
Mann aus dem Irak, der war bestimmt zwölf Mal bei mir, das finde ich dann
schon auch sehr spannend, weil da ging es wirklich von Anerkennung, ur-
sprünglich, über Deutschkurs bis zum Job, und jetzt arbeitet er als Ingenieur,
und das ist dann einfach so ein schöner Prozess. Aber das hat man leider
selten, dass man das so vom Anfang bis zum schönen Ende sieht« (G/DE, Z.
365-382).
Wenn es darum geht, über den Erfolg einer Beratung im Sinne einer bil-
dungsadäquaten Integration in den Arbeitsmarkt auch Kenntnis zu erlan-
gen, werden aus den Interviews zwei unterschiedliche Sichtweisen deutlich,
einerseits dass die Beratung per E-Mail kein persönliches Beratungsgespräch
und die damit verbundene Beratungsbeziehung ersetzt, aber auf der ande-
ren Seite durch die relativ unkomplizierte Kommunikationsform die erneu-
te oder spätere Kontaktaufnahme und Rückmeldungen auch fördern kann.
Wird erfolgreiche Beratung über das Kriterium einer bildungsadäquaten
beruflichen Integration beurteilt, sind die Berater_innen für die Erfahrung
der Zielerreichung auf die Rückmeldung der Klient_innen angewiesen. Die
interviewten Personen beschreiben persönliche Beratungsgespräche daher
öfter als wirksam und erfolgreich, da hier aufgrund der entwickelten Bera-
tungsbeziehung mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Rückmeldung erfolgt
als bei kürzeren oder anonymisierten Beratungskontakten.
5.4.2 Handlungsstrategien in der Anerkennungsberatung
Die Interviewpartner_innen formulieren aufgrund ihres beruflichen Selbst-
verständnisses und in Auseinandersetzung mit den strukturellen Rahmen-
bedingungen die beschriebenen Zielsetzungen und Kriterien erfolgreicher
Beratung. Es wird nun untersucht, welche Handlungsstrategien unter diesen
Bedingungen entwickelt werden, um diese Ziele zu erreichen. Die rekonst-
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik