Seite - 216 - in Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft - Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
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Bildungs- und Berufsberatung in der
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ebene des Beratungsgesprächs hergestellt werden, sind die Berater_innen
mit der möglichen Verweigerung von Anerkennung auf gesellschaftlicher
und rechtlicher Ebene konfrontiert.
Voraussetzung für die Rückmeldung der Zielerreichung ist hier eine
entsprechend stabile Beratungsbeziehung. Beratung wird demnach als ein
umfassendes und kontinuierliches Unterstützungsangebot verstanden, wel-
ches in der Anerkennungsberatung vor allem in Form der Verfahrensbeglei-
tung umgesetzt wird. Damit ist zugleich eine parteiliche Beratungshaltung
im Kontext sozialer Gerechtigkeit verbunden, die oftmals auch mit einer
starken Identifikation mit den Situationen der Klient_innen einhergeht. In
Auseinandersetzung mit restriktiven Rahmenbedingungen wird hier ver-
sucht, die Klient_innen vor allem durch die Entwicklung von Handlungs-
alternativen zu unterstützen und den Handlungsspielraum zu erweitern.
Das Engagement der Berater_innen führt hier teilweise auch dazu, dass
neue bedarfsorientierte Projekte in Kooperation mit Bildungseinrichtungen
oder dem AMS initiiert werden. Durch die Übernahme einer Filterfunktion
gegenüber den Behörden wird zudem Einfluss auf die Ausführung und Um-
setzung der rechtlichen Vorgaben genommen.
Indem sie Anerkennungsberatung als Fachberatung einordnen, betonen
die Berater_innen ihre Unabhängigkeit und ihre fachliche Kompetenz in
der Verfahrensbegleitung. Zudem spezialisieren sie sich auf eine bestimmte
Zielgruppe. Dieses Aushandlungsmuster zeigt sich vor allem in Interviews,
in denen längere und intensivere Beratungsprozesse beschrieben werden
und damit auch der Aufbau einer entsprechenden Beratungsbeziehung und
Rückmeldungen ermöglicht werden.
5.4.3.3 Anerkennung von Beratung: »… dass alle damit
dann weiterkommen«
»Beratungssuchende wünschen sich einerseits eine Anerkennung ihrer mit-
gebrachten Qualifikation, andererseits einen entsprechenden Arbeitsplatz.
Beide Wünsche können jedoch grundsätzlich durch die Beratung alleine
nicht erreicht werden, da rechtliche Hürden und Rahmenbedingungen des
Arbeitsmarktes dem entgegenstehen. Transparenz über mögliche weitere
Schritte ist daher herzustellen« (Bichl 2016a).
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik