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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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18 2 Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement Wachstum landwirtschaftlicher Produktivität nicht mit dem exponentiellen Bevölke- rungswachstum mithalten könne. Diese zwei unterschiedlichen Wachstumsprozesse müssten immer wieder in Einklang gebracht werden, weil die Bevölkerung ausreichend Nahrung benötigt. Laut Malthus muss dieser Prozess zwangsläufig zu wiederkehrenden Hungerkatastrophen führen. Er konnte nicht voraussehen, dass der rasante tech- nische Fortschritt (z.B. in der Herstellung von synthetischen Stickstoffdüngern und Pestiziden, in der Züchtung von Nutzpflanzen und Nutztieren, in der Entwicklung moderner Maschinen sowie in der Intensivierung und Ausweitung der agrarischen Produktion auf neue, zuvor naturbelassene Flächen) eine immense Steigerung der globalen landwirtschaftlichen Produktion ermöglichte. So ernährt die Landwirtschaft heute weltweit sieben Mal so viele Menschen wie im 18. Jahrhundert und befriedigt ebenfalls einen immens gestiegenen Fleischkonsum.1 Gleichzeitig brachte diese Aus- weitung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion neue Umweltprob- leme mit sich (siehe Modell der Risikospirale, Abbildung 3.4.2).2 Moderne umwelt- und ressourcenökonomische Modelle beschreiben die Prozesse von Produktion und Konsum detaillierter: Vorhandene natürliche Ressourcen werden unter Einsatz von Kapital und Arbeit in Konsum- und Kapitalgüter transformiert, wobei auch Nebenprodukte wie Emissionen und Reststoffe erzeugt werden. Welche Rela- tionen von Eingangs- und Reststoffen sind dabei aber effizient? Welche Rolle spielt technischer Fortschritt in diesen Prozessen? Wie viel Wachstum in der Bevölkerung und in anthropologisch geschaffenem Kapital3 ist möglich, ohne zukünftige Generationen einzuschränken bzw. den Zustand der heutigen Umwelt zu verschlechtern? Die Umwelt- und Ressourcenökonomie kann hier Beiträge zur Zielerreichung leisten, aber auch Syner- gien und Konflikte zwischen verschiedenen Zielen, wie zwischen SDG 8 (menschen- würdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 13 (Maßnahmen zum Klima- schutz) aufzeigen. ____________________ 1 Die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten erfolgt mit einer deutlich geringeren Flächeneffizienz als jene pflanzlicher Lebensmittel (Wirsenius et al. 2010). 2 Im Zeitraum 1961–2012 stieg die Nahrungsmittelverfügbarkeit pro Kopf weltweit (FAO 2015), obwohl diese in einzelnen Ländern zurückging (z.B. Afghanistan, Somalia). Floud et al. (2011) zeigten für einige europäische Länder den Anstieg der Nahrungsmittelverfügbarkeit von 2.000 kcal/Kopf/Tag im Jahr 1800 (ca. zu der Zeit, als Malthus sein Buch publizierte) auf über 3.600 kcal/Kopf/Tag im Jahr 2000. Die durchschnittliche Nahrungsmittelverfügbarkeit kann allerdings ein irreführender Indikator sein, wenn das Einkommen innerhalb einer Region ungleich verteilt ist. Deswegen sind weltweit noch immer ca. 800 Mio. Menschen unterernährt (1990 waren es noch rund 1 Mrd.) (FAO et al. 2015). Gleichzeitig hat sich in der Periode 1850–2015 die weltweite Waldfläche um 17% verringert (Houghton und Nassikas 2017), und v.a. wegen des Einsatzes von mineralischen Kunstdüngern in der Landwirtschaft wurden die sicheren Grenzen der Stickstoffemissionen global bereits über- schritten (Steffen et al. 2015). 3 Das anthropogen geschaffene Kapital umfasst physisches Kapital (z.B. Maschinen, Gebäude, Infrastruktur), intellektuelles Kapital (d.s. verkörperte Fähigkeiten und Wissen, die das Produktivi- tätspotenzial erhöhen) und soziales Kapital (d.s. nicht verkörperte Fähigkeiten und Wissen, wie z.B. Bücher und andere kulturelle Gebilde, die über die Zeit im sozialen Lernprozess weitergegeben und entwickelt wurden).
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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