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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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21 Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement 2 man auch davon aus, dass natürliche Ressourcen wie die Klimaregulation durch anthro- pologisch geschaffenes Kapital (wie z.B. Klimaanlagen) ersetzt werden können. Vertreterinnen und Vertreter einer starken Nachhaltigkeit widersprechen der vollstän- digen Ersetzbarkeit und argumentieren, dass natürliches und anthropologisch geschaf- fenes Kapital zum Großteil komplementär sind: Eine zu hohe Ausbeutung natürlicher Ressourcen würde zum Kollaps des Systems Erde führen. So entwickeln die Auto- rinnen und Autoren des Konzepts „Planetary Boundaries“ (Rockström et al. 2009) Schwellenwerte u.a. für die Menge an Treibhausgasemissionen oder den Verlust von Biodiversität (siehe Beiträge 4.1 und 4.4). Werden diese Schwellenwerte überschritten, ist die Stabilität der Ökosysteme so stark gefährdet, dass die entstehenden negativen Konsequenzen für den Menschen katastrophal und nicht mehr beherrschbar wären. So könnte eine vollständige Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Energie- träger gravierende Konsequenzen für die Biodiversität haben und durch die Verfüg- barkeit bestimmter endlicher Ressourcen – wie seltener Erden – begrenzt werden. Starke Nachhaltigkeit kann in ökonomischen Modellen berücksichtigt werden (siehe Beitrag 6.1), indem die Substituierbarkeit mancher Ressourcen limitiert wird. Die Tragfähigkeit von natürlichen Systemen (D’Alessandro 2007) setzt dem Verbrauch von natürlichem Kapital ein Limit (z.B. absolute Treibhausgasemissionslimits). Weiteres Wirtschaftswachstum ist grundsätzlich auch unter der Komplementarität von natür- lichem und anthropologisch geschaffenem Kapital vorstellbar, also unter absoluten Ressourcenlimits. Diese beruhen aber auf der Erwartung immerwährenden technologi- schen Fortschritts, der bei gesteigerter Produktivität geringere Emissionen, Abfälle und Schadstoffe erlauben müsste. Wie wird nun Wachstum überhaupt gemessen? In vielen Modellen wird dazu das Bruttoinlandsprodukt (BIP; englisch Gross Domestic Product, GDP) verwendet. Dieses bezeichnet den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Land innerhalb eines Jahres produziert werden. Die Verwendung des BIP als wirtschafts- politische Zielgröße ist jedoch mit vielen Problemen behaftet: So werden im BIP nicht alle Tätigkeiten erfasst (z.B. unbezahlte Hausarbeit, Entnahme von Ressourcen), und umweltschädliche Wirtschaftstätigkeiten gehen positiv in das BIP ein. Umwelt- schäden und Ressourcenentnahme finden in einer umweltbezogenen volkswirtschaft- lichen Gesamtrechnung – System of Environmental-Economic Accounting (SEEA) – Berücksichtigung. In manchen Regionen liegt dieses „grüne“ BIP deutlich unter dem traditionellen BIP (Bartelmus 2009). Eine viel umfassendere Bewertung des Fortschritts von Volkswirtschaften fordern Stiglitz et al. (2018), da das BIP und auch Abwandlungen wie das grüne BIP nicht in der Lage sind, Lebensqualität, Lebenszu- friedenheit und Glück zu messen. Sie plädieren für die Entwicklung eines Bündels
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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