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2 Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement
verursacht in der Regel auch hohe Kosten. Ökonominnen und Ökonomen beschäftigen
sich daher u.a. mit der Frage, welche Menge an öffentlichen Gütern bereitgestellt wer-
den soll – deren Finanzierung konkurriert schließlich um das öffentliche Haushalts-
budget. Da die Finanzierung und Bereitstellung von öffentlichen Gütern zwangs-
läufig Mittel zwischen Bürgerinnen und Bürgern umverteilt und die gesellschaftliche
Partizipation über sie beeinflusst wird, sind gesellschaftliche und politische Debatten
über deren Bereitstellung unverzichtbar.
Die Eigenschaft der Nichtausschließbarkeit öffentlicher Güter gibt Anreize für soge-
nanntes Trittbrettfahrerverhalten. Dabei wird weniger von einem öffentlichen Gut
bereitgestellt, als ökonomisch effizient wäre, da die Trittbrettfahrer für den Konsum
des öffentlichen Gutes nicht direkt bezahlen müssen. Ein Beispiel für ein Trittbrett-
fahrerproblem bei öffentlichen Gütern ist der Klimaschutz. Von einer Verringerung
von Treibhausgasemissionen in Österreich oder in Europa profitieren Menschen welt-
weit. Niemand kann von den positiven Auswirkungen der Emissionsreduktion auf das
Klimasystem ausgeschlossen werden. Die unmittelbaren Kosten tragen aber jene, die die
Emissionen reduzieren. Manche Regierungen und Staaten fahren daher auf dem Tritt-
brett mit, indem sie aus dem Pariser Abkommen aussteigen bzw. es nicht ratifizieren.
2.1.4 Fazit
Die Beispiele zeigen, dass wir vielfältige Möglichkeiten haben, unsere Wirtschafts-
systeme auszugestalten. Angesichts dessen ist die wichtigste Frage unserer Generation
nicht ob, sondern wie die Menschheit langfristig leben will. Die Umwelt- und Res-
sourcenökonomie liefert wichtige Konzepte und Werkzeuge, um die Optionen und
Konsequenzen auszuloten und zu bewerten. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit den
Natur- und Ingenieurwissenschaften von hoher Bedeutung, um die Möglichkeiten
und Konsequenzen wirtschaftlichen Handelns für unser System Erde besser verstehen
zu können (siehe Beitrag 4.1). Gleichzeitig bedarf es einer intensiven Auseinander-
setzung mit den benachbarten Sozialwissenschaften, um die „blinden Flecken“ der
Ökonomie – z.B. die Rolle von Macht in Entscheidungen und jene von Institutionen
oder soziologische Aspekte des Umweltverhaltens (siehe Beiträge 3.2 und 3.3) – ver-
stärkt zu berücksichtigen.
Literatur
Bartelmus, P. (2009): The cost of natural capital consumption: Accounting for a sustainable world eco-
nomy. Ecological Economics, 68, 1850–1857. https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2008.12.011.
Coase, R. H. (1960): The problem of social cost. The Journal of Law & Economics, 3, 1–44.
http://www.jstor.org/stable/724810.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima