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2 Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement
Die GRI-Standards geben detaillierte Hinweise zu Datenerhebung, Systemgrenzen,
Berichterstellung und branchenspezifische Empfehlungen.
Auch die Europäische Kommission hat eine Richtlinie für die Angabe nichtfinanzieller
und die Diversität betreffender Informationen durch große Unternehmen erlassen
(NFI-Richtlinie 2014). Seit Jänner 2018 haben alle Unternehmen mit mehr als 500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich nichtfinanzielle Informationen zu veröffent-
lichen. Diese Berichte haben folgende Themen zu umfassen: Umweltschutz, soziale Ver-
antwortung und Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Achtung der
Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie ein Diversitäts-
konzept im Zusammenhang mit den Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorganen des
Unternehmens. Bemerkenswert dabei ist, dass die Europäische Kommission die Nach-
haltigkeitsberichterstattung nicht mehr als freiwillig erachtet. Es wird erwartet, dass Unter-
nehmen ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und transparent darüber berichten.
Die NFI-Richtlinie (2014) wurde in Österreich in Form des Nachhaltigkeits- und
Diversitätsverbesserungsgesetzes (NaDiVeG 2016) umgesetzt. Knapp 120 große
Unternehmen von öffentlichem Interesse sind nun verpflichtet, wesentliche Infor-
mationen zur Nachhaltigkeitsleistung in Form einer Nichtfinanziellen Erklärung
(NFI-Erklärung) im Lagebericht oder in einem gesonderten Nachhaltigkeitsbericht
zu veröffentlichen. Neben dieser gesetzlichen Verpflichtung für große Betriebe zeich-
nen sich in Österreich viele Klein- und Mittelbetriebe durch sehr engagierte Nach-
haltigkeitsberichte aus (Jasch 2015, S. 830).
2.2.4 Nachhaltiges Management von Wertschöpfungsketten
Der alleinige Fokus auf Umwelt- und Sozialaspekte in den eigenen Produktionsstätten
reicht häufig nicht mehr. Dies liegt daran, dass Leistungen kaum noch von einem
Unternehmen allein erbracht werden: Es sind unterschiedliche Lieferantinnen und
Lieferanten in den Leistungserstellungsprozess eingebunden. In manchen Branchen, wie
z.B. in der Automobilindustrie oder im Einzelhandel, werden mehr als 60% der Wert-
schöpfung in vorgelagerten Unternehmen erbracht (Seuring und Müller 2013, S. 245).
Um dieser Produktionsstruktur gerecht zu werden, nimmt die Bedeutung vom ‚Supply
Chain Management‘ zu. Es zielt einerseits darauf ab, Material-, Produktions- und Infor-
mationsflüsse zu optimieren, und andererseits Kooperationen mit Zulieferbetrieben, mit
NGOs sowie mit Kundinnen und Kunden proaktiv zu gestalten. Ziel ist es, die gesamte
Wertschöpfungskette als eine Einheit zu betrachten, da der Wettbewerb nicht mehr
nur zwischen Unternehmen, sondern auch zwischen Wertschöpfungsketten stattfindet.
Diese Wertschöpfungsketten sind heute überwiegend global, und häufig wird in so-
genannten ‚Billiglohnländern‘ produziert. Allerdings herrschen in diesen Ländern für
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima