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Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht 3
3.3 Soziologie des Umweltverhaltens
Christine Altenbuchner und Ulrike Tunst-Kamleitner
Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung,
Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
christine.altenbuchner@boku.ac.at, ulrike.tunst@boku.ac.at
3.3.1 Subjektives Umweltbewusstsein und Umweltverhalten
3.3.1.1 Determinanten des Umweltverhaltens
Warum denken Menschen zwar an Umweltschutz, schädigen die Umwelt aber trotz-
dem? Warum müssen Menschen in der US-Stadt Flint mit Blei verseuchtes Wasser
trinken, und was hat das mit den Schülerinnen- und Schülerprotesten von Fridays
for Future zu tun? Warum ist Greta Thunberg („Ich habe gelernt, dass man niemals
zu klein ist, um einen Unterschied zu machen.“) Heldin der Klimaschutzbewegung?
Und was hat das alles mit Umweltsoziologie und nachhaltiger Entwicklung zu tun?
SDG 16 soll „friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwick-
lung fördern“. Wie können wir das Ziel erreichen und den Wandel hin zu einer umwelt-
bewussteren Gesellschaft schaffen? Seit den 1990er-Jahren steigt das Umweltbewusst-
sein stetig. Individuen halten die Umwelt für schützenswert und zeigen dement-
sprechende Handlungsbereitschaft. Dieses Bewusstsein wird jedoch kaum oder gar
nicht in Verhalten umgesetzt. Menschen fahren weiter mit Verbrennungskraftmotoren,
obwohl sie wissen, dass diese CO2 ausstoßen. Sie kaufen nicht (nur) regionale Bio-
Lebensmittel, obwohl sie die Umwelt schützen möchten. Sie lassen Geräte im Stand-by-
Modus laufen, obwohl damit Energie nutzlos verbraucht wird. Die Umweltsoziologie
untersucht diese Schere zwischen Einstellung und Handeln systematisch und unter-
scheidet dafür verschiedene Komponenten.
Der Begriff Umwelteinstellung wird synonym zum Begriff Umweltbewusstsein ver-
wendet. Es setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
Das Umweltwissen einer Person, das ist die kognitive Komponente: „Was weiß
ich bzw. was will ich über die Umweltauswirkungen meines Verhaltens wissen?“.
Die subjektive Betroffenheit einer Person von Umweltproblemen, das ist die emo-
tionale oder affektive Komponente: „Bin ich direkt oder indirekt von Umwelt-
auswirkungen betroffen?“.
Die Verhaltensbereitschaft einer Person der Umwelt oder Umweltproblemen gegen-
über, das ist die Handlungs- oder Reaktionskonsistenz. Man spricht auch von
der handlungsorientierten oder konativen Komponente: „Will ich mich umwelt-
bewusst verhalten?“.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima