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3 Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht
sehr kleinen Gruppe von Menschen geopfert, damit letztere immer mehr Geld erwirt-
schaften können.“) als auch intergenerationelle Umweltgerechtigkeit („Ihr sagt, dass
ihr eure Kinder über alles liebt. Und trotzdem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft, direkt
vor ihren Augen.“). Das Thema Gerechtigkeit und die Verantwortung für Umwelt-
belastungen ist immer auch eine ethische Frage (siehe dazu Beitrag 3.1).
3.3.3 Gesellschaftliche Resonanz
Bis in die 1960er- und 1970er-Jahre fand das Thema Natur und Umwelt in der
Öffentlichkeit, aber auch in der Soziologie, kaum Beachtung. Erst mit der Entstehung
von Umweltbewegungen und öffentlichen Debatten über ökologische Probleme be-
gannen Soziologinnen und Soziologen sich mit Umweltthemen zu beschäftigen. Im
Zentrum der Analysen stehen folgende Themen (Diekmann und Preisendörfer 2001):
ökologische Folgen und Nebenfolgen von Handlungen individueller Akteurinnen und
Akteure (Personen) und korporativer Akteure (Firmen, Verbände, Organisationen),
Bedingungen, die dazu führen, dass Veränderungen in der Umwelt der Menschen
als ökologisches Problem erkannt werden,
gesellschaftliche Reaktionen auf ökologische Probleme (Proteste, Umweltbewe-
gung, nationale und internationale Umweltpolitik).
Die Art der gesellschaftlichen Reaktion auf Umweltveränderungen wird im Wesentli-
chen beeinflusst von: (1) der Stärke und Relevanz der Umweltveränderung, (2) den ge-
sellschaftlichen Wahrnehmungs- und Bewertungsmustern der Umweltveränderung und
(3) der Verwundbarkeit und Sensibilität sozialer Systeme sowie der gesellschaftlichen
Reaktions- und Anpassungsmöglichkeiten. Die soziale Relevanz eines Ereignisses hängt
nicht allein von seiner Stärke ab. Tatsache ist, dass (nach Brand und Reusswig 2007)
sich viele ökologische Probleme der alltäglichen Wahrnehmbarkeit entziehen, so
auch der anthropogene Klimawandel,
die Komplexität der verursachenden Prozesse hoch ist,
sich Probleme mit hoher individueller Betroffenheit leicht politisieren lassen und
Massenmedien die öffentliche Meinung stark beeinflussen.
In der Vergangenheit wurden Veränderungen in der öffentlichen Debatte und in weite-
rer Folge in der Politik und in der politischen Landschaft durch Umweltbewegungen er-
reicht. Beispielhaft für Österreich sind das Verbot von Atomkraft als Errungenschaft der
Anti-Atomkraft-Bewegung und der Proteste gegen das AKW Zwentendorf 1978 sowie
die Gründung der Grünen Partei als Folge der Proteste gegen das Donaukraftwerk
Hainburg 1984. Auch in der Klimawandeldebatte zeigt sich ein ähnliches Bild. Die
ökologischen Folgen und Nebenfolgen unseres Lebenswandels auf das Klima sind weit-
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima