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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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84 3 Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht Alle diese gesellschaftlichen Prozesse hängen von der Verfügbarkeit von Energie ab (vgl. McNeill 2003). Seit der industriellen Revolution sind immer wieder kritische Stimmen laut geworden, die davor warnten, die Umwelt weiter zu zerstören. Seit den 1970er-Jahren machte das Wort Umweltschutz Karriere, und Umwelt wurde zur Politikmaterie, nicht nur für „grüne“ Parteien, sondern für alle politischen Akteurinnen und Akteure. Seit- dem gehört Umweltwissen zur Allgemeinbildung – heute vermutlich mit Schwer- punkt auf Treibhausgase und Klimawandel, früher orientiert an Schmutzskandalen wie dem Dioxinunfall von Seveso, der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl oder dem Vogelsterben der 1960er-Jahre durch Dichlordiphenyltrichlorethan, besser bekannt als DDT (Winiwarter 2013). Die Reflexion der Wechselwirkungen zwischen Menschen und Natur ist ein wichtiger Teil des Orientierungswissens für alle Expertinnen und Experten, die in Prozessen nachhaltiger Entwicklung arbeiten. 3.4.3 Erfolg und Risiko Wann immer Menschen in natürliche Systeme absichtsvoll eingreifen (wir nennen dies „kolonisierende Eingriffe“), kommt es, neben den erwünschten oder zumindest vorhergesehenen Folgen, auch zu unbeabsichtigten Wirkungen (Sieferle und Müller- Herold 1996). Mithilfe des Konzepts der „Risikospirale“ wird dieser Zusammen- hang fassbar (vgl. Abbildung 3.4.2). Das Wichtigste daran ist die Kombination von Erfolg und Nebenwirkung. Menschen bewältigen ein Risiko erfolgreich. Sie sind dadurch in ihrem Tun bestärkt. Die Nebenwirkungen überraschen sie dann. Wenn Umwelthistorikerinnen und Umwelthistoriker ihre Fallstudien präsentieren, dann ist damit das Ziel verbunden, allen, die heute auf Natur einwirken, vor Augen zu führen, dass Nebenwirkungen typisch und normal sind und keine Ausnahme darstellen. Dies soll zu einer vorsorgenden Innovationskultur beitragen. Abbildung 3.4.2 veranschaulicht diese Risikospirale am Beispiel der neolithischen Revolution, die u.a. folgende Gesellschafts-Natur-Interaktionen angetrieben haben dürfte: Durch Bevölkerungswachstum und eventuell auch durch Klimaänderung kommt es zu Nahrungsengpässen bei Jägern und Sammlerinnen. (1) Die Menschen werden sesshaft, beginnen den Boden zu bebauen und Vieh zu halten. (2) Dadurch werden sie von der lokalen Witterung abhängig. Speicher sollen Missernten ausgleichen. Die zunehmende Arbeit wird von einer dichteren Bevölkerung geleistet. Speicher sind anfällig für Schädlinge und laden zu Raubzügen ein. (3) Spezialisten für Schädlings- bekämpfung oder den Schutz der Siedlungen müssen zusätzlich ernährt werden. Anbauflächenausweitung kann zu Konflikten führen. (4 & 5) Wissen wird nötig, um effizient zu produzieren. Ein Teil der Bevölkerung produziert nicht mehr, sondern
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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