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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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92 3 Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht spanische Kolonialmacht in der frühen Neuzeit Menschen und Natur aus, um an das Quecksilber zu kommen, das sie für die Silberproduktion brauchte. Heute, fast fünf- hundert Jahre später, ist Huancavelica eines der am stärksten mit Quecksilber ver- seuchten städtischen Gebiete der Welt, mit entsprechend negativen gesundheitlichen Folgen für die lokale Bevölkerung (Winiwarter und Bork 2014, S. 78f.). Altlasten aus der Vergangenheit, ob aus der jungen oder ferneren, schränken die Mög- lichkeiten nachhaltiger Entwicklung ein, bekommen aber wenig Aufmerksamkeit in der aktuellen Debatte. Kein SDG adressiert sie gezielt. Umweltgeschichte bringt sie zurück ins Bewusstsein und macht darauf aufmerksam, dass auch heutige Entscheidun- gen noch Zehntausende Jahre oder länger – man denke etwa an die Klimakatastrophe oder die Versauerung der Ozeane – Auswirkungen haben werden. 3.4.8 Schlussbemerkung Umweltgeschichte ermöglicht Lernen aus Distanz. Indem sie den historischen Wandel von Wahrnehmung analysiert, relativiert sie zugleich den Wahrheitsanspruch heutiger Wahrnehmungen. Verantwortungsvolle Expertise – auch im Umwelt- und Nachhaltig- keitsbereich – beruht auf der Einsicht, dass jedes Wissen prinzipiell unsicher, unvoll- ständig und vorläufig ist. Umweltgeschichte trägt damit zur Entwicklung einer wich- tigen Kompetenz in einer Gesellschaft bei, die sich mit einer Flut von Informationen ebenso konfrontiert sieht wie mit fake news und alternative facts. Diese wichtige Kom- petenz heißt Informationskritik. Umweltgeschichte macht die langfristigen und nebenwirkungsreichen Folgen gesell- schaftlicher Eingriffe in Ökosysteme sichtbar. Wie am Eichenwald der Venezianer zu sehen, kann Ressourcennutzung nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn sie auf einem umfassenden Verständnis der Eigendynamik der Ökosysteme basiert. Umweltge- schichte erinnert an Altlasten und Ewigkeitskosten als wesentliche, zu wenig beachtete Rahmenbedingungen nachhaltiger Entwicklung. Sie zeigt, dass auch erfolgreiche Lösungen von Nachhaltigkeitsproblemen in der Vergangenheit immer mit Neben- wirkungen einhergingen, die wieder Handlungsdruck erzeugten („Risikospiralen“). Wer das verstanden hat, denkt anders über das Verhältnis zwischen Innovation und Vorsorgeprinzip nach. Indem Umweltgeschichte als historische Ausprägung der Sozialen Ökologie die Entwicklung und die Muster des Energie- und Materialverbrauchs untersucht, macht sie klar, in welch menschheitsgeschichtlich außerordentlicher und instabiler Situation hochentwickelte Gesellschaften, wie die unsere nach der Industrialisierung des 19. und 20. Jahrhunderts, stecken (Haberl et al. 2016). Energiesysteme sind eine folgen-
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Titel
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Autoren
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Verlag
Springer Spektrum
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
288
Schlagwörter
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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