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5 Umweltrelevante Systeme & Technologien
5.2.4 Projektmanagement in der Verfahrenstechnik
In diesem Abschnitt wird die wichtige Rolle des technischen Projektmanagements
bei der Konzeption und beim Bau verfahrenstechnischer Anlagen gezeigt.
Bei großen verfahrenstechnischen Projekten werden Anlagen oder Anlagenteile ent-
sprechend den Kundenvorgaben oder -spezifikationen geplant, ausgelegt, beschafft,
gebaut, geliefert und in Betrieb genommen. Während der gesamten Projektlaufzeit ist
eine Projektmanagerin/ein Projektmanager dafür verantwortlich, ein geeignetes, multi-
disziplinäres Projektteam zusammenzustellen, und hat als direkte Ansprechperson für
die Auftraggeberin/den Auftraggeber für eine termingerechte Lieferung des Produktes/
der Anlage zu sorgen. Die Aufgaben der Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind
klar definiert. Sie müssen im vorgegebenen Zeitraum erfüllt werden, da Aktivitäten mit-
einander verknüpft sind und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Personen/Teams/
Aktivitäten bestehen. Eine kleine zeitliche Verschiebung kann sich im Verlauf des Pro-
jekts zu einer großen Verzögerung und enormen, ungeplanten Kosten entwickeln.
Große Projekte werden in Abschnitte (Meilensteine) gegliedert. Sie dienen zur Struk-
turierung des Projektablaufs und sind häufig an Teilzahlungen der Auftraggeberin/
des Auftraggebers geknüpft. Einen wesentlichen Anteil der Projektarbeit stellt eine
umfassende Dokumentation dar. Sie wird für Projektpartnerinnen und -partner, für
Genehmigungsverfahren und für Zertifizierungen benötigt. Dabei wird neben techni-
schen Dokumenten, Anträgen, Verträgen und Spezifikationen auch eine komplette
Enddokumentation erstellt. Als spezielle Beispiele können hier die Umweltverträglich-
keitsprüfung (UVP) oder die CE-Zertifizierung genannt werden. Eine UVP soll in der
Planungsphase helfen, umweltrelevante Auswirkungen einzuschätzen. Die CE-Zertifi-
zierung bestätigt die Einhaltung rechtlicher Mindestanforderungen, stellt aber kein
Qualitätskennzeichen dar. Bau- oder Umbauvorhaben prozesstechnischer Anlagen
sind ab einer bestimmten Größe bzw. Produktionskapazität oder ab Überschreitung
ähnlicher Kriterien einer UVP zu unterziehen.
Das Ziel einer UVP ist es, direkte oder indirekte Auswirkungen des Projekts auf die
Umwelt vorzeitig zu erfassen, Umweltschäden zu vermeiden und Umweltbelangen
im Entscheidungsprozess einen adäquaten Stellenwert zu geben. Umfassende Geneh-
migungsverfahren sollen transparent sein, damit Antragstellerinnen und Antragsteller
besser darauf vorbereitet sind. Vor dem Bau oder Umbau sind z.B. thermische Kraft-
werke, Wasserkraftwerke, Chemieanlagen, Raffinerien sowie Papier- und Zellstoff-
anlagen einer UVP zu unterziehen. In der EU wurde die UVP durch die UVP-Richt-
linie (2011) verankert, in Österreich durch das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz
(UVP-G 2000) und verschiedene Gesetze im Bereich der Bodenreform.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima