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Umweltrelevante Systeme & Technologien 5
sorgungsorientierung hin zur Ressourcenorientierung entwickelt. Dieser Prozess wird
nun von der Europäischen Kommission in allen Mitgliedsstaaten eingefordert. Die EU
hat dazu ambitionierte Ziele im sogenannten „Circular Economy Package“ (Kreislauf-
wirtschaftspaket; EU COM 2018a) festgelegt, welches am 4. Juli 2018 in Kraft getreten
ist und nun in den nächsten zwei Jahren in nationales Recht umzusetzen ist. Über-
geordnetes politisches Ziel des EU-Kreislaufwirtschaftspaketes ist es, den Übergang
von einem linearen Wirtschaftsmodell in Europa hin zu einer Kreislaufwirtschaft
anzukurbeln, dadurch die globale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und ein nach-
haltiges Wirtschaftswachstum zu erreichen. Der Abfallwirtschaft wird hierbei eine
zentrale Rolle abverlangt: Abfälle als Sekundärrohstoffe wieder in den Produktions-
kreislauf und die Nutzungskette zurückzuführen.
Abfallwirtschaftliche Maßnahmen sollen und können des Weiteren auch einen be-
deutenden Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten. So wird im SDG 11 (nachhaltige
Städte und Gemeinden) und SDG 12 (nachhaltige/r Konsum und Produktion) die
Abfallwirtschaft explizit angesprochen, und zwar in den Unterzielen 11.6 („Bis 2030
die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf senken, u.a. mit beson-
derer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität und der kommunalen und sonstigen
Abfallbehandlung“), 12.3 („Bis 2030 die weltweite Nahrungsmittelverschwendung
pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren …“), 12.4 („Bis 2020
einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres
gesamten Lebenszyklus … erreichen …“ ) und 12.5 („Bis 2030 das Abfallaufkommen
durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deut-
lich verringern“). Zudem haben fehlende oder fehlgerichtete abfallwirtschaftliche Maß-
nahmen deutliche Auswirkungen u.a. auf SDG 6 (sauberes Wasser und Sanitärver-
sorgung) z.B. durch Beeinträchtigung des Grund-/Trinkwassers aufgrund unsachge-
mäßer Abfallablagerung/Deponierung, SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz)
z.B. Treibhausgasemissionen aus Abfalldeponien, SDG 14 (Leben unter Wasser)
z.B. Meeresverschmutzung und -vermüllung durch Kunststoffabfälle/Mikroplastik.
5.3.2 Der Abfallbegriff und die Abfallwirtschaft heute
Die Abfallwirtschaft beschäftigt sich heute mit der Vermeidung, Verwertung und Be-
handlung bzw. Beseitigung von Abfällen. Im rechtlichen Sinn (Abfallwirtschafts-
gesetz (AWG 2002)) sind Abfälle bewegliche Sachen, deren sich die Besitzerin/
der Besitzer entledigen will oder bereits entledigt hat (subjektiver Abfallbegriff) oder
deren Sammlung, Lagerung, Beförderung und Behandlung als Abfall erforderlich ist,
um die öffentlichen Interessen nicht zu beeinträchtigen (objektiver Abfallbegriff).
Um Abfall nach dem objektiven Abfallbegriff einzuordnen, sind jene Gefahren für
die Umwelt zu berücksichtigen, die von den Sachen selbst ausgehen und die durch
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima