Seite - 195 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Bild der Seite - 195 -
Text der Seite - 195 -
195
Umweltrelevante Systeme & Technologien 5
Unter Wiederverwendung (Re-use) versteht man den Einsatz des Materials/Produkts
durch eine neue Besitzerin/einen neuen Besitzer (z.B. Second Hand, Weitergabe über
Onlineplattformen) oder durch die gleiche Besitzerin/den gleichen Besitzer (z.B.
nach einer Reparatur), bevor das Produkt überhaupt zu Abfall geworden ist (im Sinne
des subjektiven Abfallbegriffes). Letzteres ist der Fall, wenn beispielsweise beim Ein-
kaufen ein Kunststofftragebeutel öfter genutzt und nicht nach der ersten Verwendung
sofort entsorgt wird. Auch im Handel oder in der Gastronomie können derartige
Abfallvermeidungsmaßnahmen gesetzt werden. So sollen in Zukunft wieder häufiger
Mehrwegsysteme zum Einsatz kommen (v.a. bei Transportverpackungen und Groß-
gebinden) und zunehmend auch Mehrwegtransportpaletten (Kunststoffpaletten) oder
Mehrwegkunststoffkanister verwendet werden.
5.3.4.2 Vorbereitung zur Wiederverwendung (2. Ebene)
Mit dieser Ebene beginnt die „klassische“ Abfallbehandlung. Ab hier handelt es sich um
Güter/Sachen, die (im rechtlichen Sinne) bereits zu Abfall geworden sind. Das heißt,
sie wurden bei (kommunalen) Abfallsammelzentren (z.B. Mistplätzen der MA 48) oder
anderen autorisierten Sammelstellen/-behältern etc. abgegeben (die Entledigungs-
absicht der Endkonsumentin/des Endkonsumenten wurde bereits schlagend). Die
Vorbereitung zur Wiederverwendung erfordert meist einen Prozessschritt der Auf-
bereitung und ist somit mit einem Energie- und Ressourcenaufwand verbunden.
Unter diesen Punkt fällt z.B. die Reinigung einer Sache (z.B. Altkleider) oder die
Funktionsfähigkeitsprüfung und Reparatur (z.B. von Elektroaltgeräten oder von
einzelnen Bestandteilen). Dabei werden die aufbereiteten Sachen bzw. die Bauteile
meist wieder für denselben Verwendungszweck eingesetzt wie in der bestimmungs-
gemäßen Erstnutzung (oft auch als Produktrecycling bezeichnet).
5.3.4.3 Stoffliches Recycling (3. Ebene)
Die dritte Ebene der Abfallhierarchie nimmt das stoffliche Recycling ein, welches
auch als werkstoffliches oder „Materialrecycling“ bezeichnet wird, da werkstoffliche
bzw. Materialeigenschaften erhalten bleiben. Im rechtlichen Sinne versteht man unter
„Recycling“ generell alle Verwertungsverfahren, die Abfallmaterialien zu Produkten,
Sachen oder Stoffen aufwerten. Diese können sowohl dem ursprünglichen Zweck oder
anderen Verwendungen zugeführt werden (sinngemäß § 2 Abs. 4.7 AWG 2002). Auch
die Verwertung von organischen Materialien (z.B. die Kompostierung von getrennt er-
fasstem Biomüll) fällt unter die Recyclingverfahren dieser Ebene. In Fallbeispiel 5.3.1
wird das werkstoffliche Recycling von PET-Flaschen dargestellt.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Titel
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Autoren
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Verlag
- Springer Spektrum
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 288
- Schlagwörter
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima