Seite - 15 - in WAS BITS UND BÄUME VERBINDET - Digitalisierung nachhaltig gestalten
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erschwert das Recycling und ein nachhaltiges Liefer-
kettenmanagement (siehe auch den Beitrag von
Bax & Handke).7 Die ökologische Belastung pro pro-
duzierter Tonne der verwendeten Metalle ist hoch,
bereits geringe Mengen sind für die Umwelt sehr
schädlich.8
FÜR DIE ENTWICKLUNGSPOLITIK
HAT DER ROHSTOFFVERBRAUCH
EINE ENTSCHEIDENDE BEDEUTUNG
Die mineralischen Rohstoffe für die Zukunftstechno-
logien stammen zu einem großen Teil aus Ländern
des Globalen Südens, wo sie oftmals unter Bedingun-
gen abgebaut werden, die
die Menschenrechte der
Arbeiten den verletzen. Und
sie verursachen ökologische
Schäden, wie das Beispiel
der E-Mobilität verdeutlicht.
Der Umstieg von fossilem
Treibstoff auf Elektroenergie
wird von der Automobil-
industrie gegen
wärtig stark
vorangetrieben. Laut der
von der Verkehrsforschung
des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt
(DLR) Ende 2018 heraus-
gegebenen Aral-Studie ‹
Tankstelle der Zukunft› sollen
2040 weniger als ein Prozent der Neuwagen noch
konventionell angetrieben werden. Der Ressourcen-
verbrauch von Autos ist grundsätzlich hoch, unge- achtet der Antriebstechnik. Für die Produktion von
Akkus für Elektrofahrzeuge werden obendrein zu-
sätzliche Rohstoffe benötigt, wie Nickel, Grafit und
Seltene Erden. Der Verbrauch von Kobalt und Lithium
steigt bei einem weltweiten Umstieg auf Elektroautos
sogar dramatisch an: um den Faktor 19 bei Kobalt
und um den Faktor 29 bei Lithium.9 Bereits ab 2030
könnte pro Jahr viermal so viel Lithium in Elektro-
autos verbaut werden, wie gegenwärtig weltweit ab-
gebaut wird.10
Aufgrund dieser Prognosen werden in vielen Ländern
des Globalen Südens neue Lizenzen für den Abbau ver-
geben. Im sogenannten Lithium dreieck (Argentinien,
Bolivien, Chile) lagern 70 Prozent des welt weiten
Lithium vorkommens in Salzseen inmitten hoch-
andiner Steppenregionen, die durch extrem hohe
Sonnen einstrahlung und Trockenheit gekennzeichnet
sind. Diese Landschaft ist die Heimat zahlreicher indi-
gener Gemeinden, die dort seit Jahrhunderten leben
und Viehzucht und Landwirtschaft betreiben. Auf-
grund seines sehr hohen Wasserverbrauchs stellt die
Lithiumproduktion im südlichen Lateinamerika eine
Bedrohung für Menschen, Tiere und Pflanzen dar: Für
eine Tonne Lithium werden 20 Millionen Liter Wasser
benötigt. Damit wird auch ein wertvolles Ökosystem
unwiederbringlich zerstört.
DIE GESAMTEN UMWELT- UND
SOZIALAUSWIRKUNGEN IM BLICK BEHALTEN
Wie schlimm sind nun aber die ökologischen und
sozia len Auswirkungen der digitalen Welt im Ver-
gleich zu anderen Lebens- und Wirtschaftsbereichen?
///<quote>
Die mineralischen
Rohstoffe für die
Zukunftstechnologien
stammen aus Ländern
des Globalen Südens,
wo sie unter
menschenunwürdigen
Bedingungen
abgebaut werden und
ökologische Schäden
verursachen.
///</quote>
Etwa 33 Millionen Tonnen
CO2-Emissionen im Jahr
werden durch den Betrieb
des Internets und internet-
fähiger Geräte in Deutschland
verursacht – so viel wie
durch den innerdeutschen
Flugverkehr. ///015
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Titel
- WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
- Untertitel
- Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Autor
- Anja Höfner
- Herausgeber
- Vivian Frick
- Verlag
- oekom verlag
- Ort
- München
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-96238-149-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 152
- Schlagwörter
- Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
- Kategorien
- Informatik
- Technik