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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET - Digitalisierung nachhaltig gestalten
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In den Prinzessinnengärten, einer mit Gemüsebeeten, Garten und Bienen stöcken verschönerten ehemaligen Brache in Berlin-Kreuzberg, rauchen die Köpfe. In einer Stadt, in der die letzten Baulücken so schnell geschlossen werden, wie eine Kartoffel zum Wachsen braucht, geht es darum, wie der Gemeinschafts garten für die nächsten 99  Jahre erhalten werden kann. Nicht weit davon entfernt heißt es ebenfalls Abwehr. Der Google-Campus soll in ein altes Kreuzberger Spannwerk einziehen. Manche sehnen einen digitalen Boom für Berlin herbei. Andere fordern unter dem Motto #FuckOffGoogle ihr Recht auf die Stadt ein und prangern die Digitalwirtschaft für die Immobilienspekulation an.   Etwas zugespitzt, ist das in etwa die Lage, die Elizabeth Calderón Lünig und Andreas Unteidig von der Uni versität der Künste skizzieren, als sie über das Forschungsprojekt MAZI sprechen. Das von der EU geförderte Projekt beschäf- tig sich damit, wie städtische Räume, soziale Bewegungen und digitale Techno- logien in vier europäischen Städten zusammenspielen und welche Alternativen es zu einer von großen Tech-Konzernen dominierten und damit privatisierten ‹Smart City› geben kann. Calderón Lüning und Unteidig erproben das in Berlin.   Das Herzstück des Projekts ist ein kostengünstiger Minicomputer in Verbindung mit einem lokalen WLAN- Netzwerk. Der Unterschied zu Hochleistungsrechnern, die die meisten von uns in ihrer Tasche herumtragen, ist: Hinter dem Namen MAZI, griechisch für ‹zusammen›, verbirgt sich ein einfacher Raspberry Pi, erst einmal ohne Zugang zum Mobilfunknetz. Auf die offene, veränderbare Hardware kann man mit wenig technischem Vorwissen selbst Software aufspielen. Das MAZI-Open- Source-Softwarepaket enthält etwa eine Nextcloud-Instanz, Etherpad, Wordpress und ein Gästebuch.   «Es geht uns darum, internetunabhängige, lokale Netzwerktechnologien zu bauen, die uns erlauben, zum Beispiel in diesem Raum Dokumente miteinander zu teilen, an einem Text miteinander zu arbeiten oder miteinander zu teilen oder zu chatten, ohne dass unsere Daten einmal um die ganze Welt fahren. Sondern alles wird hier auf diesem kleinen Gerät [Raspberry  Pi] gespeichert.» (Calderón Lüning)   In den Prinzessinnengärten wurden Cloud- und Textbearbeitung genutzt, um die Pläne für die nächsten 99  Jahre gemeinsam zu dokumentieren. Daraus haben sich auch andere Verbindungen ergeben. «Nach einem Jahr», erzählt Elizabeth Calderón, «kam eine Person auf uns zu und sagte: ‹Ich habe auch ein MAZI-Mobil gebaut, das für die Anti- Google- Demos genutzt wurde.›» Calderón hofft, dass solche Situationen auch neue Unterhaltungen anfachen: darüber, wie alternative Technologien nicht nur denkbar, sondern auch real existierend sind; dass Google nicht alternativlos ist und dass es auch auf uns Nutzer*innen ankommt, sich dafür einzusetzen. Das Projekt ist nicht zuletzt der Versuch, über eine Auseinandersetzung mit Technik und Politik einen Weg zu finden, die zahlreichen und oft ohne viel Auf- sehens nebeneinander stattfindenden Gegenkulturen in Berlin mitein ander ins Gespräch zu bringen. Autor: Leon Kaiser ///<summary> Personen: 2 (+8) Start/Dauer: 2016-2018 Strategie: Soziale Bewegungen rund um offene Hardware/Software zusammenbringen Taktik: ‹Raspberry Pis für Ökos›, ‹Wir brauchen Plug & Play Raspberry Pi› Web: maziberlin.wordpress.com ///</summary> Wenn sich Hacker*innen in den Prinzessinnengärten treffen … › PORTRÄT MAZI DER AUTOR /// Leon Kaiser schreibt für  netzpolitik.org  über Datenschutz, Überwachung und digitale Städte. Er hat Kulturwissenschaften und digitale Medien studiert und erhielt den Weizenbaum-Studienpreis 2018. 047 1 0 1 1 1 1 ///
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET Digitalisierung nachhaltig gestalten
Titel
WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Untertitel
Digitalisierung nachhaltig gestalten
Autor
Anja Höfner
Herausgeber
Vivian Frick
Verlag
oekom verlag
Ort
München
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-SA 3.0
ISBN
978-3-96238-149-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
152
Schlagwörter
Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
Kategorien
Informatik
Technik
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