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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET - Digitalisierung nachhaltig gestalten
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› ///<summary> Initiative: Tihange-Doel Radiation Monitoring Personen: 6 Start: 2016 Strategie: Bürgernetze aufbauen Taktik: Anti-AKW- Bewegung und Open-Source- Technik kombinieren web: tdrm.fiff.de ///</summary> Mit Bytes gegen Becquerel Tausende Haarrisse in den Stahlwandungen. 65 bzw. 130 Kilometer von Aachen ent- fernt sind die maroden Reaktoren die Herzen der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange. Wie schnell eine radioaktiv kontaminierte Atmosphäre bei einem GAU in der grenznahen Ingenieursstadt ankommt, hängt vom Wind ab, bei normalen Windstärken rechnet man mit zwei bis vier Stunden. Da ist keine Zeit zu verlieren.   Dabei gibt es allerdings Probleme. Die Betreiber der uralten Atommeiler haben nicht immer zeitnah und umfassend über Störfälle der Reaktoren informiert. Dass wir im Ernstfall zügig informiert werden, wird bezweifelt. Deshalb hat Dietrich Meyer-Ebrecht zusammen mit der Regionalgruppe des ‹Forum Infor- matikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung› (FIfF) in Aachen vor zwei Jahren ein eigenes Projekt gestartet. Wie in der Informatik üblich, ist der Name des Projekts eine Abkürzung: TDRM steht für ‹Tihange-Doel Radiation Monitoring›. Die Idee: Rund um die alten Atommeiler in der Region wird ein Netz von Radioaktivitätsmessstationen aufgebaut.   Unter dem Motto ‹Wir machen Strahlungen sichtbar› haben die Ingenieur*innen und Informatiker*innen die Sensorstationen selbst gebaut. Sie kosten etwa 250 Euro, sind damit günstiger als fertig gekaufte und werden über Spenden finanziert. Um die Sensoren auch rund um die Kraftwerke zu positionieren, haben sie Aktivist*innen auf der belgischen Seite der Grenze gesucht, die eine Station bei sich installieren. Mittlerweile sind 26 Stationen in Be- trieb und melden ihre Messungen an den Server.   Ein Geiger-Müller-Zählrohr misst die Radioaktivität in der Umgebung. Angeschlossen an einen Raspberry  Pi und am Aufstellungsort mit dem Internet verbunden, melden die Stationen ihre Messwerte im Minutentakt an einen vom FIfF betriebenen Server. Auf der Website TDRM.eu kann man die aktuellen Messungen ansehen und sich auf dem Laufenden halten.   «Wir erfüllen ein gesellschaftliches Informationsbedürfnis. Menschen interessiert, was um sie herum passiert. Und gerade wenn es um diese nicht greifbare Größe radioaktive Strahlung geht, dann ist die Unsicherheit sehr groß. Da geben wir dieser abstrakten Größe eine Gestalt, indem wir sie in Zahlen und Grafiken ausdrücken.» (Meyer-Ebrecht)   Die Aktivist*innen wollen mit dem bürgerbetriebenen Monitornetz nicht nur den Betreibern und Behörden auf die Finger schauen. Sie wollen auch ein Bedürfnis nach Information stillen und haben bereits viel Zuspruch und Dank aus der Gesellschaft bekommen. Eigene Notrufe wollen und dürfen die Betreiber des Netzes nicht heraus- geben, das birgt rechtliche und organisatorische Gefahren. Stattdessen haben sie sich an den Katastrophenschutz in Aachen gewandt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist die Kooperation mittlerweile etabliert, und man ist dabei, eine automatische Meldestrategie für den Ernstfall auszuarbeiten. Klappt das, so sei das ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Staat, sagt Meyer-Ebrecht. Das Verfahren könne dann – ebenso wie die Technik selbst, die Open Source ist – auf andere Orte übertragen werden.   Dafür brauche man vor allem Engagement und grenzübergreifende Zusammenarbeit: «Unser wichtigster Punkt ist, dass wir auch Menschen drüben in Belgien kennen, die uns zuarbeiten. Da ist es wichtig, dass man das Netzwerk der Bür- gerbewegung in Gang setzt, um diese Beziehungen zu knüpfen.» So stützt sich ein neues bürgerbetriebenes Sensoren- netz auf bereits geknüpfte Verbindungen der Bürgerbewegung – und reichert sie an, zur Minimierung bedrohlicher Gesundheitsrisiken, versteht sich. Autor: Leon Kaiser PROJEKT TDRM 069 1 0 0 0 1 0 1 ///
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET Digitalisierung nachhaltig gestalten
Titel
WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Untertitel
Digitalisierung nachhaltig gestalten
Autor
Anja Höfner
Herausgeber
Vivian Frick
Verlag
oekom verlag
Ort
München
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-SA 3.0
ISBN
978-3-96238-149-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
152
Schlagwörter
Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
Kategorien
Informatik
Technik
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