Seite - 90 - in WAS BITS UND BÄUME VERBINDET - Digitalisierung nachhaltig gestalten
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DIE AUTOR*INNEN
/// Vivian Frick arbeitet am Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin und am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
in der Nachwuchsgruppe ‹Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation›. Sie befasst sich aus umweltpsychologischer Sicht
mit Digitalisierung und nachhaltigem Konsum. www.nachhaltige-digitalisierung.de
/// Rainer Rehak ist kritischer Informatiker und Wissenschaftler am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Er forscht u. a.
zu Datenschutz und Datensicherheit und engagiert sich im Vorstand des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche
Verantwortung (FIfF).
LITERATUR
/// 1 Barlow, J. P. A Declaration of the Independence of Cyberspace. Electronic Frontier Foundation.
https://www.eff.org/cyberspace-independence (1996).
/// 2 Statistisches Bundesamt. Einkommen, Konsum, Lebensbedingungen. – Private Haushalte in der Informationsgesellschaft (IKT) (2018).
/// 3 Statista. Digitale Werbung – weltweit. https://de.statista.com/outlook/216/100/digitale-werbung/weltweit (2019).
/// 4 Dinner, I. M., et al. Driving Online and Offline Sales: The Cross-Channel Effects of Traditional, Online Display, and Paid Search Advertising.
Journal of Marketing Research 51, 527–545 (2014).
/// 5 Zuboff, S. Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. (Campus Verlag, 2018).
/// 6 Bleier, A., & Eisenbeiss, M. Personalized Online Advertising Effectiveness: The Interplay of What, When, and Where. Marketing Science 34,
669–688 (2015).
/// 7 Statista. Anteil der Verbraucher mit ethischer Konsumhaltung in Deutschland. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/270686/
umfrage/haushalte-mit-umwelt-und-sozialethischer-konsumhaltung-in-deutschland/ (2018).
/// 8 UBA. Grüne Produkte in Deutschland 2017: Marktbeobachtungen für die Umweltpolitik (Umweltbundesamt, 2017).
/// 9 Hanss, D., & Böhm, G. Promoting Purchases of Sustainable Groceries: An Intervention Study. Journal of Environmental Psychology 33,
53–67 (2013).
/// 10 Thaler, R. H., & Sunstein, C. R. Nudge: Improving Decisions about Health, Health, and Happiness. Const Polit Econ 19, 356–360 (2008).
/// 11 Statista. Teuerste und wertvollste Marken weltweit 2018.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6003/umfrage/die-wertvollsten-marken-weltweit/ (2019).
/// 12 Mühlhoff, R. Immersive Macht: Affekttheorie nach Spinoza und Foucault (Campus Verlag, 2018).
/// 13 Statista. Internetnutzung – Durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag in Deutschland 2018.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1388/umfrage/taegliche-nutzung-des-internets-in-minuten/ (2019).
/// 14 Steinmüller, W., et al. Grundfragen des Datenschutzes: Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren. BT-Drs. VI/3826, 5ff (1971).
/// 15 Mazzucato, M. The Entrepreneurial State: Debunking Public Vs. Private Sector Myths (Anthem Press, 2015).
Nutzungs verhaltens gefördert werden. Dies sollte
mit fairer Bezahlung der Beteiligten geschehen,
denn nicht kommerziell heißt nicht immer kostenfrei,
sondern nur dass Werte wie Ressourcenschonung,
Gemeinwohlorientierung oder Datenschutzfreund-
lichkeit Vorrang haben. Dadurch wird Datenhandel
substituiert, und derartige Projekte stehen dann auch
nicht mehr nur auf den Schultern von Freiwilligen.
Nur so können schwache Akteure vor grundrechts-
widriger Manipulation, Willkür und Verdatung14 ge-
schützt und nachhaltige technische Infrastrukturen
gebaut werden. Durch ein ‹kommerzfreies› Netz kön-
nen sich Diversität, Dezentralisierung und Selbstbe-
stimmung durchsetzen, da sich die Gestaltung nicht
nur auf zu generierenden Profit ausrichten muss. Das
Internet ist mittlerweile gesellschaftlich so zentral,
dass es nicht länger primär wirtschaftlich, sondern
als Allgemeingut gesehen werden muss. In ‹analogen›
öffentlichen Räumen wird schon länger für eine Ein-
dämmung der Kommerzialisierung gekämpft. In der
Stadt Grenoble etwa wurde Werbung an öffentlichen
Plätzen komplett verbannt. In Deutschland themati-
siert die Initiative ‹Werbefrei.org› die steigende Dich-
te kommerzieller Kommunikation im Außenraum. Sie fordert eine Demokratisierung der Flächen und eine
offene Kommunikationspolitik mit einer fest gelegten
Quote für nicht kommerzielle Informationen dar-
in. Sollten solche Forderungen nicht auch für digi-
tale Räume gelten? Zusätzlich benötigen wir nicht
kommerzielle Inhalte- und Medieninfrastrukturen,
etwa Videoplattformen nach dem Modell des öffent-
lich-rechtlichen Rundfunks, eine Art nicht kommer-
zielles, teilweise kuratiertes ‹YouTube›.
Digitale Systeme zur Umsetzung eines sozial-öko-
logischen Internets sind vorhanden oder können
gebaut werden. Da schon die wesentlichen Techno-
logien des Internets und heutiger Smartphones mit
öffentlichen Mitteln entwickelt wurden,15 spricht
also nichts gegen eine primär an Nachhaltigkeits-
kriterien ausgerichtete Weiter- und Umentwicklung
dieser Technologien. Nun braucht es gesellschaft-
liche Willensbildung und politisches Handeln, um
das Netz neu zu gestalten. Es wird Zeit, die idealis-
tischen Visionen der Internetpioniere wiederzube-
leben und sie, gerade auch im Sinne der Nachhaltig-
keit, umzusetzen.
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Titel
- WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
- Untertitel
- Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Autor
- Anja Höfner
- Herausgeber
- Vivian Frick
- Verlag
- oekom verlag
- Ort
- München
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-96238-149-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 152
- Schlagwörter
- Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
- Kategorien
- Informatik
- Technik