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Wie soll eine künftige
Gesellschaft aussehen, in
der die Ressourcen nicht
übernutzt werden und
dennoch alle Menschen
ein gutes Leben führen
können? Mit dieser Frage
beschäftigt sich die Dis-
kussion um Postwachs-
tumsgesellschaften. Sie
geht von der Prämisse
aus, dass Wirtschafts-
wachstum und Material-
verbrauch nicht absolut
ent koppelt werden können. Wenn wir also die ökolo-
gische Tragfähigkeit des Planeten nicht übernutzen
wollen, dann muss die Größe der Volkswirtschaften
zumindest des Globalen Nordens zurückgehen. Die
Postwachstumsperspek tive macht jedoch auch deut-
lich, dass das kein Nachteil für die Menschen ist, im
Gegenteil: Eine Transformation hin zu einer Post-
wachstumsgesellschaft bietet die Möglichkeit für
sehr viel gerechtere, lebens freundlichere und wachs-
tumsunabhängige Institutionen und Infra strukturen.
Ein zentrales Konzept ist hier ‹das Gute Leben›.
Autor*innen: Andrea Vetter & Nicolas Guenot
DIGITAL
KONVIVIAL
Digitale Technologien für eine Postwachstumsgesellschaft
Erst seit wenigen Jahren wird in Zusammenhang mit
Postwachstum auch über die Rolle digitaler Techno-
logien
systematisch
nachgedacht,1 vor allem auf den
alle zwei Jahre stattfindenden internationalen De-
growth-Konferenzen. In der Tech-Szene lohnt ein Blick
auf die Werte der frühen Technikentwicklung der 1980er-
und 90er-Jahre mit ihrem Bezug zur Hackerethik. Was
können sie zu konvivialen Infrastrukturen beitragen?
Gerade für digitale Anwendungen kann konviviale
Technikgestaltung ein vielversprechender Ansatz sein,
wie dieser Artikel überlegt.
IMPERIALE UND KONVIVIALE TECHNIK
Das global vorherrschende, auf Wachstum basierende
kapitalistische Wirtschaftssystem bringt für die Pro-
fiteure vor allem im Globalen Norden, aber auch die
Mittelschichten und Eliten im Süden eine ‹imperiale
Lebensweise› mit sich.2 Imperial deshalb, weil sie für
ihren Alltag auf die Ausbeutung von Arbeitskraft und
Ressourcen anderswo angewiesen ist und die Kosten
für diese Lebensweise auf andere Menschen in Raum
und Zeit auslagert. Mit dieser imperialen Lebens-
weise, so könnte man argumentieren, geht notwen-
dig eine ‹imperiale Technik› einher, die von Smart-
phones über Autos, Produktionsmaschinen für billige
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Eine Transformation
hin zu einer
Postwachstums-
gesellschaft bietet
die Möglichkeit für
sehr viel gerechtere,
lebensfreundlichere
und wachstums-
unabhängige
Institutionen und
Infrastrukturen.
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Titel
- WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
- Untertitel
- Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Autor
- Anja Höfner
- Herausgeber
- Vivian Frick
- Verlag
- oekom verlag
- Ort
- München
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-96238-149-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 152
- Schlagwörter
- Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
- Kategorien
- Informatik
- Technik