Seite - 6 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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6 K. Brunner v. Wattenwyl.
Als im Jahre 1892 der hohe Landesausschuss seine Loealitäten zu anderen
Zwecken benöthigte, wurde diese Servitut in eine jährliche Subvention um-
gewandelt.^)
Die einschneidendsten Aenderungen kamen durch die im Wesentlichen
nach den Plänen des Secretärs A. Handlirsch entworfenen Statuten von 1896
zum Ausdruck. Durch sie wurde die Zusammensetzung des Ausschusses ge-
ändert, Ehrenmitglieder eingeführt und Sectionen errichtet. Auch die Ver-
waltung der Bibliothek erfuhr eine Aenderung dadurch, dass sie nicht mehr
auf den Schultern eines einzelneu ruht, sondern von diesem Zeitpunkte an
von einem Comite besorgt wird.
Während früher die Geschäfte der Gesellschaft durch die Gesammtheit
der Mitglieder als Plenarversammlung und durch den Ausschuss geleitet
wurden, der aus dem Präsidenten, 2 Secretären, 1 Rechnungsführer und 36
Ausschussräthen bestand, aus deren Mitte jährlich 6 Vicepräsidenten, die für
das nächste Jahr unwählbar waren, gewählt wurden, ist nunmehr zur Leitung
der Gesellschaft das Präsidium (1 Präsident und 2 Vicepräsidenten), der Aus-
schuss (2 Secretäre und 30 Ausschussräthe) und die Generalversammlung
berufen.
Der Hauptzweck der Plenarversammlungen im alten Sinne war die Ab-
haltung wissenschaftlicher Vorträge; sie fanden am ersten Mittwoch jeden
Monates statt, ausgenommen August und September. Ausserdem waren diesen
Versammlungen vorbehalten: a) die Wahl des Ausschusses, h) die Festsetzung
des Jahresbeitrages, c) die Verwendung des Gesellschaftsvermögens, 'd) die
Genehmigung des jährlichen Rechenschaftsberichtes des Ausschusses über die
Leistungen der Gesellschaft und die Gebarung mit dem Gesellschaftsvermögen,
e) die Abänderung der Statuten, f) die Auflösung der Gesellschaft. Durch
die Statuten von 1896 wurden diese mannigfachen und heterogenen Func-
tionen der Plenarversammlungen auf die Sectionen und die Generalversamm-
lung derart aufgetheilt, dass erstere den Mitgliedern die weitestgehende Ge-
legenheit zu einer besonderen Pflege ihrer Specialität innerhalb des grossen
Muttervereines geben und damit fernerhin einer schädlichen Zersplitterung der
Kräfte durch Neubildung von Einzelvereinen entgegengearbeitet wird. Schon
im nächsten Jahre waren fünf Sectionen (Zoologie im allgemeinen, Lepidoptero-
logie, Coleopterologie, Botanik im allgemeinen, Kryptogamenkunde) eifrig an
der Arbeit. Wenn auch eine der erstandenen Sectionen (Planktonkunde) ihre
Thätigkeit bald wieder einstellte, so hat sich diese Einrichtung doch bestens
bewährt, und die Sectionsberichte, welche regelmässig in den Gesellschafts-
schriften erscheinen, legen Zeugnis für den regen Eifer ab, den die einzelnen
Fachgruppen entwickeln. In historischer Beziehung ist bemerkenswert, dass
die Botaniker der Gesellschaft schon unter dem Secretariat von Dr. R. v. Wett-
stein seit 12. November 1885 regelmässig an Freitagsabenden in den Localen
der Gesellschaft botanische Discussionsabende abhielten und so den Grund
1) Hiebei ereignete sich das für die Gesellschaft vortheilhafte Zusammentreffen, dass unser
Präsident Fürst Josef Colloredo mit dem alten Erlass des Landesausschusses, unterfertigt von
dem damaligen Landmarschall Fürst Josef Colloredo in der Hand, unsere Eechte geltend
machte.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie