Seite - 24 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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24 K- Fritsch.
waren R. Laugier (1754—1768), N. v. Jacquin (1768—1796), J. v. Jacquin
(1796—1839), St. Endlicher (1839-1849), E. Fenzl (1849-1878). Alle
bedeutenderen Ereignisse dieser Periode fallen in die Zeit vor 1851, sind
daher nicht Gegenstand unserer Schilderung.
Nach Fenzls Abgang tibernahm im Jahre 1878 A. v. Kerner unter
schwierigen Verhältnissen die Leitung des botanischen Gartens und Museums.
Es wurden nämlich von nun an die botanischen Sammlungen des Hofes,
namentlich das grosse „Wiener Herbarium", separat verwaltet und einige
Jahre später in das neuerbaute k. k. naturhistorische Hofmuseum übertragen.
Infolge dessen war A. v. Kerner genöthigt, ein ganz neues Herbarium anzu-
legen und alle übrigen Sammlungen zu ergänzen und tibersichtlich aufzu-
stellen, was in wenigen Jahren durchgeführt wurde. Diese Sammlungen,
welche sich der Hauptsache nach bis heute in derselben Anordnung befinden,
bestehen aus einem— mit Rücksicht auf sein kurzes Bestehen— sehr reich-
haltigen und musterhaft geordneten Herbarium, einer umfangreichen carpo-
logischen Sammlung, einer wertvollen phytopaläontologischen Sammlung, einer
Holzsammlung, einer grossen Anzahl von Spiritus- und Trockenpräparaten,
einer Droguensammlung u. s. w. Besonders wertvoll ist die Bibliothek des
Museums, welche namentlich die systematische und floristische Literatur des
17., 18, und 19. Jahrhunderts in seltener Vollständigkeit enthält.
Aber nicht nur im Museum, sondern auch im botanischen Garten war
Kerner schaffend und reformierend thätig. Von besonderer Bedeutung sind
die von ihm im unteren Theile des botanischen Gartens angelegten pflanzen-
geographischen Gruppen, welche ähnlichen Anlagen verschiedener anderer
botanischer Gärten zum Muster gedient haben. Auch wurde an der Ostseite
des Gartens eine hauptsächlich zur Belehrung der Studenten und des Publicums
bestimmte Abtheilung geschaffen, welche die wichtigeren officinellen Gewächse,
Giftpflanzen, Nutzpflanzen, Zierpflanzen etc. enthält.
Im Laufe der Achtzigerjahre wurde das Territorium des botanischen
Gartens gegen Süden und Osten erheblich verkleinert. Die eine Ursache
dieser Verkleinerung bildete die Verlängerung der benachbarten Jacquingasse
gegen den Südbahnhof, die andere lag darin, dass der weitaus grössere (süd-
liche) Theil des Grundes, auf dem der botanische Garten angelegt wurde,
Eigenthum des Hofes war und von Seite des Hofes das südlichste Stück dieses
Grundes zurückgenommen wurde. Gleichzeitig wurde aber der untere Theil
dieses dem Hofe gehörigen Grundstückes der Universität zum Geschenke ge-
macht, wodurch der dauernde Bestand des Gartens an dieser Stelle gesichert
erscheint.
Im Jahre 1893 wurde im botanischen Garten ein Complex neuer Ge-
wächshäuser erbaut. Derselbe besteht aus einem Palmenhaus in der Mitte,
je zwei kleineren und zwei grösseren Kalthäusern an der Westseite und eben-
sovielen Warmhäusern an der Ostseite, ferner zwei Verbindungsgängen, in
welchen Wasserpflanzen und Kryptogamen cultiviert werden, und einem
Manipulationsraum für die Gärtner.
Nach Kerners Tod (1898) übernahm K. Fritsch die interimistische
Leitung des Gartens und Museums, worauf (1899) R. v. Wettstein zum
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie