Seite - 31 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporatiouen. 31
Bodencultur, der schon seit 1889 als Professor der Naturgeschichte der Forst-
gewächse dortselbst thätig war. Der hier folgende Bericht über das bota-
nische Institut der Hochschule hat K. Wilhelm zum Verfasser.
Das ,,pflanzen])hysiologische Laboratorium" an der k. k. Hoch-
schule für Bodencultur wurde im Jahre 1875 von Prof. Dr. Josef Böhm be-
gründet. Es war bis zum Herbste 1896 im Erdgeschosse des Hochschul-
gebäudes, Vni, Skodagasse 17, untergebracht und bestand aus einem drei-
fensterigen, ziemlich niederen Arbeits- und Demonstrationssaal, in dem sich
ein chemischer Herd befand, zwei Manipulationsräumen, einem Verschlage
für die Bibliothek und dem zweifensterigen Zimmer des Professors. Ausser-
dem standen ein tiefer, sehr gleichmässig temperierter Keller und ein unter
anderem auch mit älteren Bäumen und mancherlei Strauchwerk besetzter,
rings von Häusern eingeschlossener kleiner Garten zur Verfügung, in dem
sich auch ein li()chst unvollkommen eingerichtetes Glashaus befand. Die
innere Ausstattung des Laboratoriums war die denkbar einfachste. Mit der
Uebersiedelung der Hochschule für Bodencultur in das neue Heim auf der
Türkenschanze im Herbste 1896 war auch die Möglichkeit gegeben, eine zeit-
gemässe Ausgestaltung der Lehrkanzel für Botanik anzubahnen, beziehentlich
durchzuführen. Die Lehrkanzel verfügt jetzt über eine Reihe hoher, lichter
und luftiger Eäumlichkeiten, von denen hier zunächst das mit fünf grossen
Fenstern versehene Laboratorium genannt sei. Dasselbe enthält 14 gleich-
zeitig benutzbare Arbeitsplätze für mikroskopische Untersuchungen, einen
kleinen chemischen Herd aus Glas und Eisen, drei grosse Manipulationstische,
eine Anzahl von Apparaten zu physiologischen Versuchen u. s. w. Von zwei
unmittelbar angrenzenden kleineren Räumen dient der eine als „Quecksilber-
zimmer" zur Vornahme von Versuchen, die ein Hantieren mit diesem flüssigen
Metall erfordern, der andere als „Dunkelkammer" für physiologische und
photographische Zwecke. Ein Vorzimmer bietet Raum zur Unterbringung von
Chemikalien, Werkzeugen und allerlei Material und dient auch dem Labo-
ranten zum Aufenthalt. Aus diesem Vorzimmer gelangt man andererseits in
das xlssistentenzimmer, aus diesem in das Zimmer des Professors, an welches
sich dann das Bibliothekszimmer und der dreifensterige Sammlungssaal
anschliessen. Die botanische Sammlung, an deren Aufstellung überhaupt erst
nach der Uebersiedelung in das neue Haus geschritten werden konnte, da
im alten der nöthige Raum fehlte, besteht zum grossen Theile aus den Gegen-
ständen der ehemaligen „Lehrmittelsammlung für die Naturgeschichte
der Forstgewächse", welch letztere Sammlung mit der Einführung dieses
Gegenstandes in den Lehrplan der Hochschule im Studienjahre 1882/83 be-
gründet worden war. Wie das genannte Fach sich nachträglich dem Rahmen
der gesammten Botanik einfügte, so wurden auch die für dasselbe von seinem
ehemaligen Vertreter und jetzigen Vorstande der Lehrkanzel für Botanik ge-
sammelten Objecte nachträglich Eigenthum des letztgenannten Institutes.
Die botanische Sammlung enthält in verglasten Schaukästen zunächst
eine reiche Collection der einheimischen und einiger bemerkenswerter aus-
ländischer Holzarten, theils in zweimal aufgeschnittenen und dann mit
Charnieren versehenen Rundstücken, theil in Probestücken anderen Formates
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie