Seite - 35 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Bild der Seite - 35 -
Text der Seite - 35 -
Geschii'lito der Institute und Corporationen. 35
Gegenwärtig: besorgt die Sammlung der Sängethiere und Vögel L.V.Lorenz,
die der Reptilien, Amphibien und Fische F. Siebenrock, die der Mollusken
R. Sturany; die Sammlungen der Insecten werden von den Herren F. Brauer
(Dipteren, Neuropteren), L. Ganglbauer (Coleopteren), A. Handlirsch (Rhyn-
choten, Thysanuren etc.), F. Kohl (Hymenopteren) und H. Rebel (Lcpido-
pteren), die der Arachniden, Myriopoden und Crustaceen von A. Penthcr,
die der Würmer und niederen Thiere von E. v. Marenzeller und C. Toldt
verwaltet.
Wiener Hofgärten.*) Unter den dem kals. Hofe in Wien gehörigen
Gärten nimmt der Hofgarten in Schönbrunn die erste Stelle ein. Allerdings
fällt der für den Botaniker interessanteste Theil seiner Geschichte in die
zweite Hälfte des 18. und in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. In diese
Zeitperiode fallen die grossen amerikanischen Reisen Jacquins, Märters,
Boos', Bredemeyers, Mikans, Pohls und Schotts, über welche man in
der unten citierten Quelle Näheres findet. Von allen diesen Reisen wurden
einerseits umfangreiche naturhistorische Sammlungen für das Hof-Naturalien-
eabinet, anderseits aber auch sehr wertvolle Pflanzen für die Gewächshäuser
des Schönbrunner Hofgartens mitgebracht, von denen viele noch heute zu
den Zierden dieser Gewächshäuser gehören.
Im Jahre 1845 wurde H. Schott zum Hofgarten- und Menagerie-
Director ernannt. Er wendete sein besonderes Augenmerk dem Studium der
Aroideen zu, die daher zu jener Zeit in den Schönbrunner Gewächshäusern
mannigfach vertreten waren. Aber auch die Cultur der Alpenpflanzen wurde
von Schott eifrigst betrieben und eine sehr reichhaltige Sammlung derselben
zusammengestellt, die dann später in den Hofgarten im Belvedere übertragen
wurde, wo heute noch ein nicht unerheblicher Theil derselben in Cultur steht.
Durch die brasilianische Reise des Erzherzogs Ferdinand Maximilian
(1859—1860) wurden abermals die Schönbrunner Gewächshäuser durch eine
grössere Anzahl interessanter Pflanzenarten bereichert. Als Botaniker hatten an
dieser Expedition der Hofgärtner F. Maly und der Linienschitfsarzt H.Wawra
R. V. Fernsee theilgenommen.^) Die wissenschaftlichen Resultate dieser Reise
findet man veröffentlicht in dem Prachtwerke von H.v.Wawra: „Botanische
Ergebnisse der Reise Seiner Majestät des Kaisers von Mexico Maximilian I.
nach Brasilien (1859—1860)." (Wien 1866).
Mit Schotts Tod (1865) beginnt eine Periode, welche vom Standpunkte
des Botanikers insoferne als eine minder hervorragende bezeichnet werden
muss, als von da ab das Augenmerk der Leiter des Schönbrunner Hofgartens
weit mehr auf die Heranziehung von Decorationspflanzen, als auf die Cul-
tur wissenschaftlich interessanter Gewächse gerichtet war. Schotts erster
Nachfolger war A. Vetter, der sich durch besonders glückliche Cultur der
Kalthauspflanzen (Pflanzen der neuholländischcn und der Capflora) auszeichnete.
1; Vgl. A. Umlauft, Schönbrunn. Seine Gärten und ihre Geschichte. Wien (C.Gerolds
Sohn) 1894. (Aus dem Werke: „Die botanischen Anstalten Wiens".)
^) Letzterer betheiligte sich später auch an der Erdum.seglung der Fregatte „Donau"
(^1868 —1871) und an den Weltreisen der Prinzen Coburg (1S7-2—l!^73i. l'eber letztere vergleiche
das \Verk „Itinera principuni S. Coburgi".
3*
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie