Seite - 56 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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56 K. Fritsch.
gleich zu Beginn des Bestehens des Vereines durchgeführt wurde. Ausser-
dem hat der Verein zahh-eiche Schulen Oberösterreichs mit botanischen, zoologi-
schen und mineralogischen Lehrmittelsammlungen, sowie mit Sämereien zur
Anlage von Schulgärten betheilt.
Die Sammlungen des Vereines bestehen aus einem Herbarium und
aus einer zoologischen Sammlung. Zum Herbarium haben namhaftere Bei-
träge gespendet BischofRudigier (ein Kryptogamenherbar), Baron A. Handel
(43 Fascikel, zumeist Phanerogamen) und J. Ullepitsch. Aus der zoologischen
Sammlung sind eine grosse Insectensammlung von A. v. Schwabenau und
eine Conchyliensammlung von J. Ullepitsch besonders erwähnenswert. Die
Bibliothek des Vereines enthält zahlreiche im Tausch einlaufende Vereins-
schriften und auch eine Anzahl von Einzelwerken aus allen Zweigen der
Naturwissenschaft.
In den seit 1870 erscheinenden Jahresberichten des „Vereines für Natur-
kunde" findet man zahlreiche botanische und zoologische Abhandlungen, als
deren Verfasser K. v. Dalla Torre, L. Gruppenberger, K. Hödl, W. Kukula,
E. Munganast, A. Pfeiffer, E. Ritzberger, M. Rupertsberger, K. Schie-
dermayr, F. Schwab, F. Strobl, E. Urban, F. Vierhapper, J. Wiesbaur
und A. Zimmeter zu nennen sind. Eine Aufzählung dieser Abhandlungen
findet man in dem citierten Berichte vom Jahre 1894. Die meisten derselben
haben die Flora und Fauna Oberösterreichs zum Gegenstande.
Stift Kremsmünster.^) Ebenso wie in Niederösterreich bestehen auch
in Oberösterreich mehrere grössere Klöster, die zum Theile auch naturhisto-
rische Sammlungen enthalten. Hier sei nur das bedeutendste derselben, das
mit einem Gymnasium verbundene Benedictinerstift Kremsmünster, besprochen.
Die bedeutenden naturhistorischen Sammlungen des Stiftes Kremsmtinster
bestanden in ihren Anfängen schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Im
Jahre 1758 wurde die Sternwarte erbaut, welche seit 1761 in ihren Mauern
auch die botanischen und zoologischen Sammlungen birgt. Die gegenwärtige
Art der Aufstellung dieser Sammlungen datiert allerdings erst aus den Sieb-
ziger- und Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts. Es befinden sich: im Parterre
der Sternwarte die geologische Sammlung; im ersten Stock das paläonto-
logische Museum, die Conchyliensammlung, ein Theil der Insectensammlung,
eine Sammlung von anatomischen Präparaten und Modellen; im dritten Stock
das Mineraliencabinet; im vierten Stock der grösste Theil der zoologischen
Sammlung (Wirbelthiere, ein Theil der wirbellosen Thiere, Skelete, Vogeleier);
im fünften Stockwerke das botanische Museum und eine Droguensammlung.
Neun grosse Kästen enthalten die naturhistorische Bibliothek. Seit 1881 ist
A. Pfeiffer als Gustos für die gesammten naturhistorischen Sammlungen an-
gestellt.
Von den botanischen Sammlungen verdienen hervorgehoben zu
werden: das umfangreiche Herbarium von K. Hartmann v. Sternfeld,
welches ungefähr 200.000 Exemplare enthält; die „Flora exsiccata Austro-
Linz 1864.
1) Vgl. S. Feilocker, Geschichte der Sternwarte der Benedictinerabtei Krerasmünster.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie