Seite - 79 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporationen. 79
und bald darauf der Joanneumsgarten aufgelassen und verbaut wurde, da
wurden die Vertreter der naturhistoriseben Fäcber gezwungen, sieb unab-
bängig vom Joanneum auf eigene Füssc zu stellen. Wir finden demzufolge
beute aucb an der botaniscben Lebrkanzel eigene Sammlungen, unter denen
das Herbarium des bekannten Verfassers der „Flora von Steiermark", J
Maly, bervorgeboben sei.
Die Räume der botaniscben Lebrkanzel befinden sieb im zweiten Stock-
werke der teebniseben Hocbscbule; sie besteben aus einem Sammlungssaal,
einem Mikroskopierzimmer, einem Arbeitszimmer des Professors und einem
Zimmer für pbysiologiscbe Versuebe. Im Garten der teebniseben Hocbscbule
stebt seit 1897 ein kleines Warmbaus, welcbes gleicbfalls zur botanischen
Lebrkanzel gehört.
Zoologische Lehrkanzel an der technischen Hochschule.^) Die der-
zeitige zoologische Lebrkanzel an der teebniseben Hocbscbule in Graz war,
wie die eben geschilderte botanische, ursprünglich innig mit dem von Erz-
herzog Johann als landschaftlich-technische Lehranstalt 1811 begründeten
Joanneum verbunden, welches den doppelten Zweck zu erfüllen hatte, durch
systematische Vorträge Gelegenheit zur Ausbildung in landwirtschaftlichen
und technischen Fächern zu geben, sowie eine Stätte für wissenschaftliche
Sammlungen zu bilden. Erst im Jahre 1865 wurde, wie erwähnt, die Lehr-
anstalt als technische Hochschule formell vom Joanneum getrennt, welch letz-
teres nunmehr den Charakter eines Museums allein erhielt.
Die Zoologie entwickelte sich am Joanneum aus sehr bescheidenen An-
fängen. 1818 wurde für sie dort eine eigene Lehrkanzel errichtet und Dr.
med. Ferdinand Ed. v. Scholler zu deren Professor ernannt; derselbe hatte an
jedem Dienstag und Samstag für Aerzte, Apotheker, Oekonomen, Förster und
Landwirte Zoologie vorzutragen. Die Vorlesungen wnirden anfangs in einem
sehr beschränkten Nebcnraume des Museums abgehalten; erst 1853 wurde den
Studierenden, welche sich besonderen zoologischen oder botanischen Arbeiten
an der Hand der Museumsobjecte widmen wollten, ein mit der Wohnung und
dem Laboratorium des Präparators in Verbindung stehendes Zimmer einge-
räumt, welches in den Vormittagsstunden aller Wochentage zur Benützung
freistand, und wo die Arbeitenden unter Aufsicht des Präparators Objecte aus
der Sammlung für ihre Studien benützen konnten. 1877 wurde die Zoologie
in einer Privatwobnung ausserhall) des Joanneums (Neuthorgasse 46) ein-
gemietet, und 1888 bezog sie ihre eigenen Räume in der k. k. technischen
Hochschule.
Die Reihenfolge der Pesetzungen der zoologischen Lehrkanzel ergibt
folgende chronologische Zusammenstellung: Nachdem 1818 Dr. v. Schöller
die Reihe der Professoren eröffnet hatte, versah K. Werner, Professor der
Landwirtschaftskuude, 1826—1832 unentgeltlich das Lehramt der Zoologie;
1833—1835 übernahm der Professor der Potanik J. Hayne auch die zoo-
logischen Vorlesungen, ebenso hatte 1835—1849 F. Unger Zoologie und Pu-
1) Vgl. die bei Besprechung.' der Ixitanisdien Lehrkan/el, .sowie die unter ^.Joanneum"
citierten Quellen.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie