Seite - 96 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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96 K. Fritsch.
Zimmer, Hörsaal, Sammluiigsraum und Dunkelkammer. Anschliessend an den
Hörsaal befindet sich ein balkonartig vorspringender Glaserker, dazu bestimmt,
die bei den Vorlesungen zu demonstrierenden Pflanzen und das von den
Praktikanten benützte Pflanzenmateriale aufzunehmen.
Das ganze Institut zeigt eine nach Massgabe der gewährten Mittel
moderne Einrichtung, welche botanische Arbeiten, insbesondere anatomische,
physiologische, bakteriologische und phytochemische unter günstigen Ver-
hältnissen gestattet.
Es lässt sich nicht leugnen, dass jene pflanzenphysiologischen Laborato-
rien, die mit keinem Oarten in Verbindung stehen, einen höchst empfind-
lichen Maugel aufweisen und nothgedrungen zu einer gewissen Einseitigkeit
führen, da sie den Arbeitenden fast ausschliesslich auf das Mikroskop und
auf das Studium der Erscheinungen an Keimlingen hinlenken, von der im
P'reien gedeihenden Pflanze und von der Baumphysiologie aber fast völlig
ablenken. Geleitet von diesen Erwägungen war es Molisch' eifriges Bestreben,
einen eigenen Versuchsgarten zu gewinnen. Derselbe befindet sich nur wenige
Schritte vom Institute entfernt, umfasst etwa 1300 wj^ und ist mit einem Ge-
wächshause versehen, das eine kalte, eine warme Abtheilung und einen Ex-
perimentierraum enthält.
Auch aus dem pflanzenphysiologischen Institute der Prager deutschen
Universität giengen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten hervor, deren Ver-
zeichnis man in der als Quelle citierten „historischen Skizze" findet.
Zoologisches Institut der deutschen Universität.^) In das Jahr 1849
fällt die Auflassung des alten allgemeinen „Naturaliencabinetes" der Prager
Universität und die separate Aufstellung der zoologischen Objecte desselben
unter der Bezeichnung: „Zoologisches Cabinet". Als supplierenden Leiter
dieses Cabinetes finden wir 1850 F. Nicker 1, während als Professor der Zoo-
logie K. B. Presl thätig war. 1851 wurde L. Redtenbacher als ausser-
ordentlicher Professor der Zoologie berufen und auch mit der Leitung des
zoologischen Cabinetes betraut. Nach einer neuerlichen Supplierung durch
F. Nickerl (1852) wurde 1853 L. Schmarda zum ordentlichen Professor der
Zoologie und zum Director des zoologischen Cabinetes ernannt, ohne aber
diese Functionen dauernd auszuüben. Erst 1856 kam der fortwährende
Personenwechsel (nach abermaliger Supplierung durch Nickerl) zur Ruhe,
als F. V. Stein die ordentliche Professur für Zoologie und die Direction des
Cabinetes übernahm.
Stein gebürt das Verdienst, die Sammlungen des zoologischen Cabinetes
erheblich bereichert, revidiert und dann später neu und übersichtlich auf-
gestellt zu haben. Im Jahre 1882 wurden nämlich diese Sammlungen aus
dem „Clementinum" in das neue naturwissenschaftliche Institutsgebäude
(Weinberggasse) übertragen und dort das zoologische Institut eingerichtet.
Wenige Jahre später (1885) starb Stein. Nachdem nun G.Laube die Lehr-
kanzel für Zoologie suppliert hatte, wurde 1886 B. Hatschek zum Professor
der Zoologie in Prag ernannt, dem namentlich die Förderung wissenschaft-
i) Vgl. die schon früher citierte Festschrift vom Jahre 1899, S. 434—436.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie