Seite - 107 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporationen. 107
hat in gärtnerischer Beziehung eine Reihe von verdienstvollen Leistungen
aufzuweisen— die Pflege der reinen Botanik fällt aber nicht in den Be-
reich ihrer AufgalxMi, wcshnll) sie liier nicht ausfiilirliclier zu besprechen ist.
Deutscher naturwissenschaftlich-medicinischer Verein für Böhmen
„Lotos". Dieser für die Pflege und Verbreitung naturwissenschaftlicher und
medicinischer Kenntnisse in Böhmen bedeutungsvolle Verein reicht mit seinen
Wurzeln in das Freiheitsjahr 1848 zurück. Am 23. Mai dieses Jahres wurde
von Dr. Friedrich Koleuati, damaligem Lehrer der Naturgeschichte am Prager
Gymnasium auf der Kleinseite, eine Studentenverbindung gegründet, der an-
fänglich nur Studierende, Doctoren und Docenten in nicht definitiver Stellung
als wirkliche Mitglieder angehören sollten. Bald aber erweiterte die Stu-
dentenverbindung durch rege Theilnahme von Fachmännern ihren anfangs
bescheidenen Kreis und constituierte sich am 2. März 1849 als naturhistori-
scher Verein, zu dessen erstem Obmanne Kolenati gewählt wurde. Um
diese Zeit hatte der Verein, dessen Mitgliederzahl nach dem Stande vom
Jahre 1899 384 beträgt, 32 Theilnehmer.
Bis zum Jahre 1854 wurden, die akademischen Ferien ausgenommen,
die Vereinsversammlungeu allwöchentlich, später alle zwei bis drei Wochen
abgehalten. Seit 1895 finden neben Sectionssitzungen, die die engeren Fach-
genossen in der Regel einmal im Monate zusammenführen, Monatsversamm-
lungen mit allgemeinerem Programme statt.
Anfänglich brachten, da ein eigenes Organ dem Vereine noch nicht zur
Verfügung stand, die „Prager Zeitung" und die „Bohemia" ausführliche Be-
richte über die in den Versammlungen gehaltenen Vorträge. Erst im Jahre
1851 wurde durch die Bemühungen des damaligen Staatseisenbahninspectors
Josef Bayer die Zeitschrift „Lotos" ins Leben gerufen. Die Zeitschrift, die
im Tausche gegen andere Publicationen abgegeben wurde, setzte den Verein
in die Lage, eine Bibliothek zu gewinnen, die gegenwärtig 4317 Bände perio-
discher Schriften, 593 Bände Einzelwerke und 412 Separatabdrücke enthält.
Josef Bayer folgten in der Redaction der Zeitschrift bis zum Schlüsse
des ersten Jahrganges Graf Friedrich Berchtold, für 1852 Prof. Franz
Nickerl, bis August 1853 Max Dormitzer und durch volle 16 Jahre bis
1869 Dr. W. R. Weitenweber.
Das Jahr 1870 darf als Beginn einer neuen Phase der Zeitschrift be-
zeichnet werden. Eine Anzahl von Fachmännern, so zunächst Prof Dr. H.
L. Buff, Prof Dr. L. Celakovskj^, Dr. W. Gintl, Prof Dr. K. Kofistka,
Prof G. Schmidt, Friedrich Tempsky, Prof P. Julian Walter, A. Wass-
muth, Dr. W. R. Weitenweber und Prof Dr. V. v. Zepharovich hatten
sich, um den Inhalt des Vereinsblattes mannigfaltiger zu gestalten, bereit er-
klärt, die Redaction durch Referate für die neu eingefügte Rubrik der „Lite-
raturberichte", sowie durch TJriginalaufsätze zu unterstützen. Unter diesen
günstigen Auspicien übernahm Rudolf Falb im Jahre 1870 die Leitung des
Blattes, die indess sehr bald auf den damaligen Vereinspräses Prof v. Ze-
pharovich interimistisch übergieng. 1872 stellte sich Prof A. E. Vogl in
den Dienst des Vereines und führte die Redaction später auch von Wien aus,
wohin er inzwischen berufen worden war, bis zum Jahre 1875 weiter.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie