Seite - 114 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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114 K. Fritsch.
Mit der im Jahre 1867 erfolgten Reorganisierung des technischen In-
stitutes wurde Makowsky definitiv mit der Leitung der Lehrkanzel für Natur-
geschichte, zu welcher noch technische Warenkunde kam, betraut.
Makowsky leitete mit grosser physischer wie geistiger Anstrengung
diese vereinigten Fächer bis zu der endlich 1872 erreichten Theilung der Lehr-
kanzel in eine mineralogisch-geologische und eine zoologisch-botanische Lehr-
kanzel, welch letztere in Verbindung mit technischer Mikroskopie dem Gymna-
sialprofessor Anton Tomaschekais Docenten tibertragen wurde, während Ma-
kowsky nur den mineralogisch-geologischen Theil der alten Lehrkanzel behielt.
Tomaschek beschäftigte sich mit Vorliebe mit physiologisch-anatomi-
schen Studien an Pflanzen, zu welchem Behufe auch ein kleines Gewächs-
haus im Garten des inzwischen zur Hochschule erhobenen Institutes errichtet
wurde, während der botanische Garten, ftir welchen weder Hilfskräfte noch
ausreichende Mittel vorhanden waren, ziemlich vernachlässigt blieb.
Dieser Zustand dauerte bis zu dem im Jahre 1891 erfolgten Tode
Tomaschek s, der, die letzten Lebensjahre durch anhaltende Krankheit ge-
hindert, fast wissenschaftlich unthätig verbrachte, worauf 1892 der Realschul-
professor und Privatdocent der Wiener Universität Dr. Karl Mikosch die
Lehrkanzel für Botanik, Zoologie und technische Mikroskopie übernahm. In
Folge der Errichtung eines Zubaues an dem Gebäude der technischen Hoch-
schule im Garten musste leider die botanische Anlage gänzlich aufgelassen
und auch das kleine Gewächshaus entfernt werden.
Franzens-Museum in Brunn. Dieses fast 100 Jahre alte Museum, welches
aber erst 1899 vom Lande übernommen wurde, enthält nebst einer grossen
Bibliothek, Gemälden, Kunst- und gewerblichen Objecten auch ein Naturalien-
cabinet. Die in letzterem enthaltenen botanischen Sammlungen, welche
zumeist aus älterer Zeit stammen (von Mikusch, Rohrer u. a.), sind wenig
bedeutend und nicht wissenschaftlich geordnet. Bedeutender sind die zoo-
logischen Sammlungen, unter welchen besonders die Vögel, Conchylien,
Käfer und Schmetterlinge sehr zahlreich sind und auch viele exotische For-
men enthalten. Ein grosser Theil dieser Sammlungen (namentlich auch viele
mährische Vögel) wurde von A. Schwab in Mistek angekauft.
Naturforschender Verein in Brunn. Einige jüngere Naturforscher (dar-
unter Kalmus, Makowsky, Nave und v. Niessl) gründeten im Jahre 1861
den „Naturforschenden Verein in Brunn". Als Aufgabe stellte sich dieser
Verein die Pflege naturwissenschaftlicher Forschungen, Anlage diesbezüglicher
Sammlungen, Herausgabe von Publicationen, Abhaltung von öffentlichen Vor-
trägen, endlich die Betheilung von Lehranstalten mit naturhistorischen Lehr-
mitteln.
Sehr bedeutend und von grossem wissenschaftlichem Werte sind die
zoologisch-botanischen Sammlungen des Naturforschenden Vereines. Den
Grundstock des Herbars bildet das dem Vereine bei seiner Gründung ge-
spendete umfassende Herbar des 1867 verstorbenen mährischen Botanikers
W.Tkany, das durch Spenden derjüngerenmährischen Botaniker K.Roemer,
A. Theimer, A. Makowsky, G. Niessl, Kalmus, Czischek, Oborny fast
alljährlich bereichert wurde, während sehr wertvolle Beiträge durch Tausch-
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie