Seite - 123 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporationen. 123
Bukowina.
Botanischer Garten und botanisches Institut an der Universität in
Czernowitz.\) Die Universität in Czernowitz besteht bekanntlich erst seit
'2b Jahren, so dass die Geschiclite ihrer Institute niclit weit zurückreicht.
Besonders einfach liegen die Verhältnisse bei der butanischen Lehrkanzel, da
dieselbe seit Beginn ihres Bestandes (1876) in der Hand eines und desselben
Professors (E. Tangl) ist.
Das botanische Institut war anfangs in den Räumen des Priester-
hauses untergebracht und bezog erst 1888 seine jetzigen definitiven Locali-
täten, welche aus einem Vorzimmer, einem Vorlesungsraume, zwei Samm-
lungssälen, einem Arbeitszimmer des Vorstandes, einem Bibliothekszimmer
und zwei kleinen Laboratorien bestehen. Im Vorzimmer stehen zwei grosse
Kästen, welche Wandtafeln enthalten. Im Vorlesungsraume befinden sich
pharmakognostische Schauobjecte, Spirituspräparate u. a. m. Der erste Samm-
lungssaal, an dessen Fenstern sich Mikroskopiertische befinden, enthält acht
Glaskästen, in welchen Spiritusjjräparate, carpologische Objecte, Rinden, Höl-
zer, Fossilien, Kryptogamen und Modelle untergebracht sind. Hier befindet
sich auch eine Luftpumpe und ein mikrophotographischer Apparat. Der
zweite Sammluugssaal enthält das Herbarium, ferner verschiedenartige Modelle
und grössere trockene Objecte. Auch eine analytische Wage, ein Auxano-
meter und andere Apparate sind hier aufgestellt. Das Herbarium besteht
aus dem europäischen Herbar Graf, dem Herbar v. Petrino (mit zahlreichen
Originalexemplaren von Herbich), dem von Tangl angelegten Herbarium
der Flora der Bukowina und der Mycotheca universalis von v. Thümen.
Im Arbeitszimmer des Professors stehen zwei grosse Glaskästen, welche zwölf
Mikroskope, ein grosses Mikrotom und vier Handmikrotome, einen Klino-
staten, sowie die für physiologische und chemische Zwecke nothwendigen
Glasapparate etc. enthalten.
Der botanische Garten wurde bald nach der Gründung des botani-
schen Institutes (1877) auf einem an den Volksgarten angrenzenden Grund-
stücke angelegt; K. Bauer sen. hatte die Pläne zu demselben im Einver-
nehmen mit Prof. E. Tangl entworfen. Der Garten enthält ein Bassin, eine
Abtheilung für officinelle und technisch wichtige Pflanzen, eine Gruppe von
Zierpflanzen, eine umfangreiche systematische A])thcilung (mit Gehölzgruppen),
eine Gruppe von Giftpflanzen, eine Schlingpflanzencultur und eine Baum-
schule. Von Baulichkeiten finden wir im Garten: das 1899 fertiggestellte
Wohnhaus des Garteninspectors (K. Bauer jun.), welches auch Räumlich-
keiten für Unterrichtszwecke, ein Gehilfenzimmer und eine Dienerwohnung
enthält, das Wohnhaus des Gartenwächters, eine Remise, fünf Glashäuser und
zwei Reihen von Mistbeeten. Das älteste unter den Glashäusern ist das schon
1877 erbaute Warmhaus, dem 1878 ein Vermehrungshaus folgte. 1881 kam
1) Vgl. die iin Erscheiuen begriffene, anlässlich des -Jöjährigeü Jubiläums der Universität
Czcniijwitz liL'rausL'e''ebüiie Festschrift.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie