Seite - 353 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900

Geschichte der Zoologie. 35B träg-en publicierten beide auch Kataloge der Käfer Galizieiis. In Nowickis Verzeichnis vom Jahre 1873^) sind 2591 Arten mit graphischen Zeichen für ihre horizontale und verticale Verbreitung in Galizien und in der Bukowina aufgezählt. Lomnicki'-) verzeichnet elf Jahre später bereits 3182 Arten mit specieller Bezeichnung der den Karpathen und der podolischen Fauna eigenthümlichen Elemente. Dankenswert sind auch die auf die Käferfauna Galiziens bezüglichen Literaturzusammenstellungen beider Autoren^). Vincenz Gredler, Director des Franciscaner-Gymnasiums in Bozen, ist der verdienstvollste Colcopterologe Tirols. Er durchforschte dieses Land nach den verschiedensten Eichtungen, entdeckte selbst viele neue Arten und publi- cierte in seinem Verzeichnisse ..Die Käfer von Tirol nach ihrer horizontalen und verticalen Verbreitung" (Bozen 1861, 1866) ein wirklich musterhaftes specialfaunistisches Werk. Dieser Arbeit war ein „Verzeichnis der Käfer von Passeier" '^) vorausgegangen. Gredler lieferte auch „Beiträge zur Kenntnis der Käferfauna von Centralafrika und Oberegypten"^). Edmund Reitter in Paskau (Mähren) ist der productivste Coleoptero- loge der Gegenwart. Hervorragendes Talent, neue Artcharaktere aufzufinden, bekundete er schon in seiner ersten grösseren descriptiven Arbeit, in der Revision der äusserst schwierigen europäischen Meligethes-Arten^ durch welche sein coleopterologisches Renommee begründet wurde. Zuerst befasste sich Reitter mit dem Studium der Clavicornier, Pselaphiden und Scydmaeniden aller Faunengebiete; mit der allmählichen Ausdehnung seiner Studien über andere Familien begann er sich auf die Genera und Species der paläarkti- schen Fauna zu beschränken. Im Jahre 1879 fasste er den glücklichen Ent- schluss, in Verbindung mit Specialkennern einzelner Familien Bestimmungs- tabellen der europäischen Coleopteren herauszugeben, und eröffnete hiedurch der descriptiven Coleopterologie ein neues Feld fruchtbringender Thätigkeit, auf welchem er selbst Treffliches leistete. Ende 1881 gründete er im Vereine mit Ludwig Ganglbauer, Josef Mik, Dr. Franz Low und Fritz Wachtl die unter den entomologischen Zeitschriften eine hervorragende Stelle einnehmende „Wiener entomologische Zeitung", die im Jahre 1895 auch in seinen Ver- lag übergieng. Einen Ueberblick über seine enorme Productivität bis zum Jahre 1893 gibt ein von ihm selbst zusammengestelltes Repertorium seiner Arbeiten^'). Dasselbe enthält die Titel von 386 theils grösseren, theils kleineren Arbeiten und ein alphabetisches Register von circa 4000 in denselben beschriebenen Novis. Seither ist Reitters Arbeitskraft noch immer auf derselben Höhe geblieben. Die wissenschaftlich wertvollsten Leistungen Reitters sind seine Publi- cationen über Clavicornien, Pselaphiden und Scydmaeniden aller Faunengebiete, und die äusserst zahlreichen concisen Uebersichten. in welchen er die euro- \) In ,.Beiträge zur Insrctenfaiuia Galizieus", Krakau 1873, S. 7—52.— -) Catalogus Coleo- pterorum Haliciae, Leopoli 18»Jr. — •') In Newick is „Beschreibung einer neuen Käferart nebst Ausweis der Literatur über die Käferfauna Galiziens", Krakau 1872, und in den erwähnten zwei Katalogen.— *) Zeitschr. Ferdinand., 3. Folge, Heft 4, 1854, S. 1—20, Heft 6, 1857, 8. 107—159.— s) ZBG. 1877, S. .501—522, 1881, S. 21—22.— «) WEZ. 1893, S. 1—22, 185—213. Botanilc und Zoologie in Oesterreich 1850—1900. 23