Seite - 392 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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392 R. Sturany.
1856—1870 mit einem epochalen Werke über die Mollusken des Wiener
Tertiärbeckens beschenkt, das die Orundlage für alle künftig-en Forschungen
auf diesem Crebiete bildet, und zu dessen g-lücklichem Entstehen nicht bloss
Hoernes selbst mit seinem Können und unermüdlichen Eifer, sowie Paul
Partseh als Mitarbeiter und Beschaffer von Material, sondern auch Mathias
Auinger, ein vortrefflicher Kenner der Formen, durch gewissenhaftes Sichten
des Materiales beig-etragen hat. Das Riesenwerk wurde von der geologi-
schen Reichsanstalt, dessen Director damals W. Haidinger war, heraus-
gegeben. Sehr wichtige Beiträge zur Kenntnis unserer nächsten Tertiärfauna
verdanken wir auch RudolfHoernes, der mit zahlreichen gründlichen Arbeiten
auf der von seinem Vater geschaffenen Basis fortarbeitet, und Theodor Fuchs.
Die stattliche Reihe von einschlägigen Publicationen, welche der letztere —
zum Theile auch unter der Mitwirkung von Felix Karrer— geschrieben hat,
qualificieren sich als sehr fesselnd geschriebene Aufsätze, welche verschiedene
Beobachtungen enthalten, wie beispielsweise über die Tiefseefauna u. dgl.,
und denen Untersuchungen über andere Tertiärlager parallel laufen. Kittl
hat eine schöne Arbeit über die Pteropoden geliefert, Abel und Schäffer
(1897/98) haben kleinere Beiträge geschrieben.
Das steirische Miocän haben Vincenz Hilber, von dem eine grössere
Anzahl von Mittheilungen vorliegt, L. v. Tausch und Karl Alphons Penecke
exploriert. Dem letzteren verdanken wir auch einen vor kurzem erschienenen
Aufsatz über marine Fossilien von Nordgriechenland. Das mährische Miocän
wurde von Toula, Rzehak und Prochäzka, das galizische von Dyducha
und Lomnicki, ein Tertiärvorkommen auf der Insel Madura von A. Böhm
V. Böhmersheim (1882) bearbeitet.
Das Tertiär von Böhmen ist bekannt geworden durch die ursprünglichen
Untersuchungen von Reuss (1860) und Slavik (1869), durch eine Mono-
graphie von Klika (1891) und durch Beiträge von Babor (1897).
Uebergehend auf die Süsswasserfauna des Tertiärs, haben wir der erfolg-
reichen Bethätigung Spiridion Brusinas zu gedenken, der mit seinen hoch-
wichtigen Arbeiten über die Agramer Congerienschichten, über die Nerito-
donten Dalmatiens und Slavoniens u. s. w. wesentlich zur Erweiterung unseres
Wissens beigetragen hat, ferner wieder zahlreicher Publicationen von Fuchs
(Radmanest, 1870; Tihany; Griechenland, 1877), der schönen Beiträge von
Neumayr (dalmatinische Süsswassermergel ; bosnisch-hercegovinische Formen,
1881) und Paul, sowie einer Arbeit von Stäche (1871) und der Studien von
Penecke über die slavonischen Paludinenschichten (1883/84).
Die levantinische Stufe wurde in erfolgreicher Weise von Bukowski
studiert, der insbesondere die Rhodusfauna in vorzüglichen Abhandlungen
klargelegt hat.
Ueber pleistocäne, sowie über diluviale und subrecente Conchylien
von Mähren hatRzehak gearbeitet, und ähnliche Arbeiten über die galizische
Fauna liegen von Lomnicki vor. Schliesslich wäre noch zu bemerken, dass
das Diluvium Griechenlands von V. Hilber untersucht worden ist, und dass
von Schaffer eine Arbeit über die subfossile Microtestenfauna im Hafen von
Messina (1899) geUefert wurde.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie