Seite - 408 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Bild der Seite - 408 -
Text der Seite - 408 -
408 Fr. Steindachner.
Jahre 1832 endlicli ein systematisches Verzeichnis der im Erzherzogthura
Oesterreich vorkommenden Säugethiere, Reptilien und Fische (Nr. 1) heraus.
In dem ichthyologischen Theile dieser für die damalige Zeit ganz ausgezeichneten
Abhandlung, die vielfach von Heckel beeinflusst wurde, wird die Karpfkarausche bereits
ganz richtig als ein Blendling vom Karpfen und dem Gareisel hingestellt und Cyprinus
earpio, var. latus Fitz, genannt, ferner die Karausche als Eepräsentant einer besonderen,
aber nicht näher charakterisierten Gattung, Cyprinopsis carassius, angeführt.
Wenige Jahre später (1836) publicierte Fitzinger gemeinschaftlich mit
Heckel eine „Monographische Darstellung der Gattung Äcipenser^ (Nr. 2),
welche wohl zu den vorzüglichsten Abhandlungen gehört, die über diese Gat-
tung veröffentlicht wurden.
Wie die Autoren in den einleitenden Zeilen bemerken, war es ihnen noch möglich,
die meisten der osteuropäischen und westasiatischen Störarten in frischem Zustande selbst
sehen und untersuchen zu können, indem dieselben beinahe durchgehends in die Donau
bis nach Oesterreich aufstiegen und sämmtlich zu Markte gebracht wurden.
Im Jahre 1835 legte Fitzinger die wissenschaftliche Besorgung der
Fischsammlung am k. k. Naturaliencabinete zurück, da seine eigentlichen Amts-
geschäfte— er war Secretär bei den Landständen von Niederösterreich— es
nicht mehr erlaubten, sich dem Musealdienste zu widmen. Erst im Jahre
1844 gelang es ihm, eine definitive Anstellung am Museum zu erhalten, wobei
ihm die Leitung, der Reptilien und Säugethiere übergeben wurde.
Im Jahre 1861 in den Ruhestand versetzt, überreichte er nach 37jähriger
Pause der kais. Akademie eine ichthyologische Abhandlung „Versuch einer
natürlichen Classification der Fische" (Nr. 3). Der Entwurf zu derselben
stammt bereits aus dem Jahre 1835 und wurde im Auszuge von Fitzinger
in der Einleitung zu seinem im Jahre 1843 veröffentlichten „SystemaReptilium"
mitgetheilt.
Bald darauf erschien eine weitere systematische Abhandlung „Die
Gattungen der europäischen Cyprinen nach ihren äusseren Merkmalen"
(Nr. 4), die jedoch als Ergebnis reiner Büchercompilation und unter Aus-
schluss sämmtlicher äusserlich nicht wahrnehmbarer Merkmale, wozu auch die
Schlundzähne gerechnet werden, kaum eine besondere Beachtung finden wird.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch zweier ichthyologischen Publi-
cationen Fitzingers gedacht, welche sich auf die österreichische Fauna be-
ziehen (Nr. 5 und 6).
Johann Jakob Heckel, der bedeutendste Ichthyologe Oesterreichs, wurde
am 23. Jänner 1790 zu Mannheim in der Kurpfalz geboren.
Er war der Sohn eines dortigen Musiklehrers und Capellmeisters, der 1799 nach
Wien übersiedelte und einige Jahre später eine kleine Landwirtschaft in Gumpoldskirchen
erwarb. Nach des Vaters Wunsche sollte sich der Sohn der Landwirtschaft widmen und
wurde von Pest, wohin seine Eltern infolge der Ereignisse von 1806 geflüchtet waren, in
das von dem Grafen Georg Festetics gegründete, zu jener Zeit berühmte Georgikon zu
Keszthely am Plattensee gesendet, um sich zum Oekonomen heranzubilden. Nach drei-
jährigem Aufenthalte daselbst kehrte er nach Gumpoldskirchen zurück und übernahm nach
des Vaters Tode die Verwaltung des Gütchens, die er auch bis zum Jahre 1818 fortführte,
ohne in derselben eine Befriedigung zu finden. Vielmehr zog ihn das Studium der Pflanzen-
und derVogelwelt an. Bald brachte er eine ganz bedeutende Vogelsammlung zusammen und
eignete sich ohne besondere Anleitung die Kunst des Präparierens der Vogelbälge an.
Die Bestimmung einiger Seltenheiten seiner schönen Sammlung führte ihn mit Josef
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie