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Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Seite - 412 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900

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412 Fr. Steindachner. Schon im Jahre 1844 erschienHeckeis erste, wenn auch nicht umfangreiche, doch gediegeneAbhandlung „Die fossilenFische des Libanon" (Nr. 58 c), und die folgenden Jahre bereitete er sich auf die Herausgabe eines grossen Werkes über sämratliche innerhalb der Marken des österreichischen Kaiserstaates vorkommenden fossilen Fische vor, wozu ihm das Material von sämmtlichen grösseren Museen Oesterreichs, die derartige Sammlungen besassen, sowie auch von zahlreichen Privaten, wie z.B. Graf Brenner, Prof. Unger, Franz v. Rosthorn, Graf Coronini etc. geliefert wurde. Schon am 30. März 1848 legte er der kais. Akademie der Wissenschaften 37 Folio- blätter mit Abbildungen fossiler Fische vor (Nr. 17), die aufKosten Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand angefertigt worden waren, und beantragte die Drucklegung derselben. In dem ersten Bande der Denkschriften der kais. Akademie kam Heckeis erste Abhandlung über die fossilen Fische Oesterreichs (Nr. 81) zum Abdruck, nachdem er früher mehrere kurze Auszüge aus derselben (Nr. 14—16) veröffentlicht hatte. Er beschrieb darin in classischer Weise die Gattung Chirocentrites in zwei Arten aus dem bitumi- nösen Kalkschiefer des Karstes und wies deren Verwandtschaft mit dem recenten Chiro- centrus nach, ferner eine neue Phnelodus-Art, als den einzigen Repräsentanten der Familie der Welse in der Urwelt, die Gattung Saurorhamphus in einer Art (S. Freyeri) aus dem Karst, in welcher er den Typus einer besonderen Familie, die er vorläufig in die Ganoiden- ordnung Eolostei J. Müllers reiht, erkannte, eine Amphisyle-Art aus dem bituminösen Mergelschiefer von Krakowiza in Galizien, mehrere Meletta-ArteTi gleichfalls von Krako- wiza, eine Chipea-Art aus dem Grobkalk des Leithagebirges, Lepidopides brevispondylus, einen Änenchehmi-avügen Scombriden aus den tertiären Gebirgsschichten von Ofen, endlich Lepidotus sulcatus, einen Ganoiden aus der Ordnung der Eolostei, in einem Kalksteine bei RaibI gefunden. Im Sommer des Jahres 1850 unternahm Heckel eine grosse Reise hauptsäch- lich zur Vornahme paläontologischer Studien. Nach circa 14tägigem Aufenthalte in Ober- österreich und Salzburg, der einer neuerlichen Untersuchung der dort vorkommenden Fluss- und Seefische gewidmet war, begab er sich nach München, um unter Führung des Prof. And. Wagner die königliche Petrefacteusammlung zu besichtigen und die daselbst be- findlichen Typen der von Prof. Agassiz, Graf Münster und Wagner beschriebenen fossilen Fischarten genau zu studieren, besuchte hierauf Seefeld in Tirol, um das berühmte Lager der in dem dortigen bituminösen Schiefer eingebetteten fossilen Fische in Augen- schein zu nehmen, und es gelang ihm bei dieser Gelegenheit, bei einem sogenannten Steinöl- sieder eine Sammlung der meisten dort vorkommenden fossilen Fische, unter anderen auch eine der seltensten Arten Tetragonolepis Bouei Ag., für die geologische Reichsanstalt zusammenzubringen. Ueber Innsbruck, Bozen und Riva reiste weiters Heckel nach Verona, um daselbst die herrlichen Sammlungen fossiler Thier- und Pflanzenreste aus den tertiären Schichten des Monte Bolca im Besitze des Marchese Canossa und des Grafen Gazzola kennenzulernen, und hierauf nach Padua. In Begleitung des Geologen Abramo Massalungo und des Cav. de Zigno machte Heckel von Padua aus einen Ausflug nach dem Monte Bolca zu den sogenannten Peschiaje, Gräbern der Fische, am Nordabhange des Berges. In Padua selbst war es Heckel möglich, die in der Universitätssammlung befind- lichen fossilen Fische des Monte Bolca eingehend zu prüfen und zu studieren. Einen sechstägigen Aufenthalt inVenedig benützte er hauptsächlich dazu, seine bereits im Vorjahre begonnenen Untersuchungen über dasEnde derWirbelsäure an recenten Fischen (Nr. 18) mit vollem Eifer fortzusetzen. Der Fischraarkt von Venedig lieferte hiezu reiches Materiale an Sturionen, und bei einem Morgenbesuche desselben fand er durch einen über- aus glücklichen Zufall zu seiner grössten Ueberraschung einen jungen, 2V2 Fuss langen Hausen, Acipenser huso, der sich aus dem Schwarzen Meere in die Adria verirrt hatte. Von Triest aus begab sich endlich Heckel an den Karst, um die Fischreste in den Comener Schichten zu untersuchen. Reich an Erfahrungen und im Besitze wertvoller Aufsammlungen kehrte Heckel im Herbste 1850 nach Wien zurück und erstattete der kais. Akademie Bericht über diese auf ihre Kosten ausgeführte Reise (Nr. 23). Die wissenschaftlichen Ergebnisse derselben,
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Botanik und Zoologie in Österreich In den Jahren 1850 bis 1900
Titel
Botanik und Zoologie in Österreich
Untertitel
In den Jahren 1850 bis 1900
Autor
Alfred Hölder
Herausgeber
K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.3 x 24.0 cm
Seiten
716
Kategorien
Naturwissenschaften Biologie
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