Seite - 428 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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428 Fr. Steindachner.
geführt und abgebildet, steigt nach Heinrich aus der Ost- und Nordsee in die Oder und
Weichsel auf und kommt in der Weichsel im Tesebener Kreise häufiger als in der Oder
vor. Derzeit gehören beide Arten zu seltenen Vorkommnissen.
Die kleine Maräne führt derselbe Autor als Bewohner der nach Norden gehenden
Flüsse und Bäche (Mohra, Oppa, Neisse, Oder etc.) an, der ziemlich häufig bei Bransdorf,
Erbersdorf, Jägerudorf, Friedland, Gross- und Kleinstohl, Spachendorf, Saubsdorf etc. ge-
fangen wird.
Ebenso will Heinrich im Jahre 1840 in dem Gebirgsbache Gruin, der vom Berge
Lissahora (im Teschener Kreise) herabtost und in die Morawka mündet, an einigen tiefen
Stellen, die man Tümpel nennt, Saiblinge gesehen haben, von denen er selbst ein Exemplar
erhaschte und im Franzensmuseum aufbewahrte.
Auch der Hausen stieg zu Heinrichs Zeit noch in die March bis Landshut in
Mähren auf dem Lundenburger Gebiete auf und wurde daselbst zwar selten, aber doch
zuweilen im Frühjahre gefangen, während der Sterlet (Stierl in Oesterreich) bis in die
Flüsse March und Thaya im südlichen Mähren vordrang. Der gemeine Stör (Acipenser
stu/rio), den Heinrich übrigens mit dem Sterlet vermengt, soll nach ihm, zumal bei hohem
AVasserstande, in Oesterr.-Schlesien bei Oderberg im Mai zur Zeit des Laichens schon manch-
mal erhascht worden sein.
Fast zehn Jahre später veröffentlichte Jeitteles eine gediegene Ab-
handlung über die Fische der March (Nr. 211), die er während seines längeren
Aufenthaltes in Olmütz theils selbst gesammelt, theils durch seine Schüler auch
aus der weiteren Umgebung erhalten hatte.
Er fand bei Olmütz und dessen Umgebung 37 Arten in der March vor, ferner Thymal-
lus vexillifer und die Bachforelle in der Wisternitza bei Grosswasser unweit Olmütz und bei
Eisenberg. Mit 'Einhezlehnng von Lucioperca sandra, der von Heinrich als eine mährisch-
schlesische Fischart angeführt, aber von Jeitteles bei Olmütz nicht vorgefunden wurde,
des Wolgaschieies und Sterlets, die in der imteren March auf niederösterreichischem Ge-
biete eben nicht selten sind, sowie endlich des Gobius marmoratus Fall, an der March-
mündung beherbergt die March nicht weniger als 42 Arten, gehört daher zu den fisch-
reichsten Gewässern Europas.
Die Fischfauna und Gewässer Galiziens wurden hauptsächlich mit
Rücksicht auf ihre national-ökonomische Bedeutung von Prof. Dr. Nowicki
gründlich durchforscht. Er publicierte eine Reihe von Abhandlungen in polni-
scher Sprache, von denen theilweise ein Auszug in deutscher Sprache in den
„Mittheilungen des österreichischen Fischereivereines" erschien. In systema-
tisch-faunistischer Beziehung überaus wertvoll ist seine Tabelle über die Fische
Galiziens in ihrer Aufeinanderfolge nach den Fischregionen und in ihrer Ver-
breitung nach den Stromgebieten, Seen der Ebene und des Hochgebirges
(Nr.. 221).
Nach Nowicki enthält unter den Flüssen Galiziens (innerhalb den Grenzen des
Landes) die Weichsel die zweitgrösste Artenzahl an Fischen, nämlich 42, darunter den
Lachs; der Fluss Styr (Dniepr) 20 Arten, der Dniestr 44 Arten, der Prut (Donau) 28 Arten.
Ueber das Vordringen mehrerer (3) (xo&ws-Arten aus dem schwarzen
Meere in das Flussgebiet des Dniestr und das Vorkommen von Acerina rossica
berichtete zuerst Kner (Nr. 110 c) im Jahre 1864.
Prof. Leop. Wajgel in Kolomea, der eine grössere Anzahl von Exem-
plaren des Pctromyzon planeri aus dem Prut zu untersuchen Gelegenheit
hatte und sie mit Exemplaren von P. fluviatiUs anderer Localitäten verglich,
spricht sich in einer im Jahre 1883 in den Schriften der ZBG. publicierten
Abhandlung in überzeugender Weise für die Zusammenziehung dieser beiden
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie