Seite - 448 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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448 Fr. Siebeurock.
anatomischen Befunde einschneidende Aenderungen im System vornahm.
Heutzutage wird das System Bouleng-ers ausnahmslos verwendet.
Die früheren Bestimmungen Fitzingers (21) wurden bei der Neuauf-
stellung der Arten und Gattungen in der genannten Abhandlung berücksichtigt.
Beschrieben werden 12 neue Arten und 4 neue Gattungen; die übrigen auf-
geführten Arten sind mit eingehenden systematischen Bemerkungen versehen.
Die Reptilien stammen aus verschiedenen Theilen der Erde. Darunter
befinden sich 21 neue Eidechsenarten und 4 neue Gattungen. Die übrigen
Arten werden mit Anführung der Synonymie aufgezählt und grösstentheils
mit systematischen Bemerkungen versehen.
In einer weiteren Abhandlung schildert Steindachner die Reptilien auf
den Galapagosinseln (122). Daselbst kommt nur eine Schlange, Dromicus
Chmuissoins Wiegm. {Herpetodryas dorsalis Gthr.) vor, und zwar in zwei
Varietäten: dorsalis und Habelii. Von Eidechsen werden beschrieben Tropi-
durus (Craniopeltis) Grayi Bell und pacificus n. sp., Ämblyrhnchus cristatus
Bell, Coj/olopJins suhcristatus Gray und Pkyllodadylus galapagensis Ptrs.
1878 stellte Steindaebner eine neue Eidechsenfamilie Lanthanotidae
aus Borneo (123) auf, welche sich systematisch den Helodermidae anschliesst,
da ihr einziger bisher bekannter Repräsentant Lanthanotus horneensis ebenso
wie diese in den Kiefern Furchenzähne besitzt. Die Type dieser interessanten
Eidechse bildete bis vor wenigen Jahren ein Unicum der Reptiliensammlung
des hiesigen Museums. Ein zweites Exemplar ist jetzt im Besitze des Sarawak-
museums auf Borneo.
In einer grösseren Arbeit gibt Steindachner die ausführliche Beschrei-
bung der auf den Canarischen Inseln (westliche und östliche Gruppe) lebenden
Reptilien und Amphibien (132) nebst genauen Angaben über die Verbreitung
auf den einzelnen Inseln und über ihre Lebensweise. Beschrieben werden
sechs Eidechsen, und zwar drei Lacerta-, zwei Chalcides-Arten mit drei
Varietäten und eine Tarentola-Art mit einer Varietät. Erwähnung findet noch
je eine Hyla-, Bana- und ThalassocJidys-Art.
Schliesslich sind von Steindachner einige systematische Arbeiten her-
vorzuheben nebst mehreren kritischen Bemerkungen, die gelegentlich in an-
deren faunistischen Abhandlungen zur x4nwendung kamen. So gründete
Steindachner auf eine Fitzinger'sehe Art der Gattung Physalaemus (112)
eine neue Gattung mit n. sp. lateristriga. In einer eigenen Arbeit (114) wird
die Aehnlichkeit von Hylodes tnincatus Steiud. mit Elosia nasus Tsch. be-
sprochen, welche Arten aber dennoch nicht identisch sind. Ebenso besteht
eine grosse Aehnlichkeit zwischen Crossodadylus und Phyllohates; endlich ist
Lisapsiis limeUum Goye=Hyla hipundata Spix? nicht identisch mit Pseudis
minuta Gthr., wie der Autor früher annehmen zu können glaubte.
Steindachner constatiert (119) die Identität zweier Chiroleptes und von
vier Limiiodynastes-Arten, hebt die Nothwendigkeit der Vereinigung der
Familien Pianidae und Cystignathidae Gthr. und jene der Gattungen OpistJio-
don und Heliorana hervor. Ferner vermuthet Steindachner (130), dass
Lycodon adspersus Jan (in litt.) von den Sundainseln zu Tetragonosoma effrene
Caut.-Gthr. gehört; hingegen dürfte eine zweite von Cantor oberflächlich be-
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie