Seite - 453 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 453
Werner vergleicht die herpetologische Fauna von Nordbosnien (178)
mit jener der österreichischen Alpenländer; sie stimmt besonders mit Kärnten
überein, aber fast gar nicht mit dem unter derselben Breite liegenden Nord-
dalmatien. Die specifisch süd- oder südosteuropäischen Reptilien scheinen in
Nordbosnien gänzlich zu fehlen. In einer späteren Arbeit (225) gelangt gleich-
sam als Fortsetzung die übersichtliche Darstellung der auf der Balkan-Halb-
insel einheimischen Reptilien und Amphibien zur Sprache mit besonderer
Berücksichtigung von Bosnien und der Hercegovina. Während die Fauna Bos-
niens und des nördlichen Theiles der Hercegovina einen entschieden mittel-
europäischen Charakter hat, ist die Fauna der Hercegovina sowie die Dal-
matiens eine typische Balkanfauna. Eingehend besprochen wird die geogra-
phische Verbreitung der einzelnen Arten, und eine beigefügte Tabelle orientiert
über die morphologischen Verhältnisse der daselbst vorkommenden Vipern
ursini, herus, aspis und ammodytes.
Bei der Besprechung einer Sammlung von Reptilien aus Persien, Meso-
potamien und Arabien (191) theilt der Autor mit, dass die Exemplare mit
Ausnahme der Seeschlangen rein paläarktischen Charakter besitzen.
In einem separat erschienenen Buche schildert Werner die Reptilien
und Amphibien von Oesterreich-Ungarn und den Occupationsländern (202).
Nebst der eingehenden Beschreibung aller bisher aufgefundenen Arten mit
ihren Varietäten werden Angaben über Lebensweise, Nahrung und Aufenthalt
gemacht. Mit besonderer Genauigkeit wird die geographische Verbreitung
der einzelnen Arten behandelt. Ein eigenes Capitel ist den Reptilien und
Amphibien der Balkanländer gewidmet, und zum Schlüsse folgen Anweisungen
über Fang, Pflege und Conservierung der Thiere.
In einer grösseren Abhandlung beschreibt der Autor aus Chile (209)
13 Eidechsen, darunter 3 neue Liolaemus-kYiQw und 3 Schlangen. Die Gat-
tung Liolaemus wird kritisch besprochen. Sodann folgt ein Verzeichnis der
von Chile bekannten 35 Eidechsen-, 7 Schlangen- und 10 anuren Batrachier-
arten. Auch die BorUrocoetes-kvi^n werden kritisiert, wodurch sich eine
Verminderung der bisher aufgestellten Arten als nothwendig ergab. Ebenso
mussten einige andere Arten der verwandten Gattung Faludicola den ersteren
einverleibt werden.
Drei weitere Arbeiten beschäftigen sich mit der Herpetologie von Togo-
land und Kamerun (208, 213, 219). Den schon bekannten Arten werden
systematische Bemerkungen beigefügt und mehrere neue beschrieben. Grosse
Schwierigkeiten bereitete dem Autor die Bestimmung der Batrachiergattung
Hylamhates, sie hat daher diesbezüglich einige Aehnlichkeit mit der chilensi-
schen Gattung Borhorocoetes. Im Anhange (213) folgt eine Bestimmungs-
tabelle der Reptilien von Kamerun, und in einem weiteren Anhange (219)
werden die Schlangen des Festlandes von Neu-Guinea diagnosticiert.
Bei der Durchbestimmung einer reichen Sammlung von Reptilien und
Amphibien aus Columbien und Trinidad (226, 228) fand der Autor 15 neue
Batrachierarten. Besonders wertvoll machen die Collection die genauen Fund-
ortsangaben. Die Thiere stammen grösstentheils vom Ostabhange der Ost-
Cordilleren oder Llafios.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie