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Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Seite - 455 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900

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Geschichte der Zoologie. 455 Von besonderem Interesse ist der Häutungsvorgang' bei den Schlangen und Eidechsen (165). Bei den meisten Schlangen muss die alte Haut durch Feuchtigkeit (Aufenthalt im Wasser) gelockert werden. Die neue Haut son- dert eine unangenehm riechende Flüssigkeit ab, die die Ablösung befördert. Bei Eryx wird die alte Haut jedoch trocken in Fetzen abgelöst, wie bei den meisten Eidechsen; nur Pseudopos streift sie so wie die Schlangen, nämlich feucht ab. Bei Eryx wird so wie bei Lacerta agilis die Lockerung der alten Haut durch die Hitze herbeigeführt. Die Schlangen stülpen beim Heraus- kriechen die Haut um, die Eidechsen kriechen wie aus einem Sack heraus, wobei dieselbe in Brüche geht. Bei unseren Schlangen findet die Häutung während des Sommers im Maximum fünf- bis sechsmal statt. Zum Schlüsse seien noch die Arbeiten Werners über die Phylogenie der Reptilien und Amphibien hervorgehoben. In einer Reihe von grösseren und kleineren Abhandlungen erörtert der Autor die Zeichnung der Schlangen (160, 168, 169, 181, 196, 221), der Eidechsen (168), der Schildkröten (184), der Amphibien (168, 179, 183) und der Reptilien überhaupt (179, 181, 183). An den Schlangen (160) bespricht Werner die Zeichnung des Kopfes, des Rumpfes und der Schwanzregion, sodann primäre und secundäre Ein- farbigkeit, die Zeichnung der Epidermis und die Grundfarbe. Die Schlangen- familien werden nach ihrer Zeichnung zusammengestellt mit namentlicher Be- rücksichtigung der Tythonidae. Die Schlangenzeichnung ist keine zufällige Pigmentanhäufung, die bei jeder Art selbständig und unabhängig entstanden ist, sondern sie leitet sich von einer bestimmten Zeichnung des Kopfes und Rumpfes ab. Diese lässt sich nicht nur infolge ihrer Vererbung von einer Art, Gattung und Familie auf die andere bei Schlangen homologisieren, son- dern auch mit grosser Wahrscheinlichkeit von der der Eidechsen ableiten. Die Einfarbigkeit ist in zahlreichen Fällen als secundär nachweisbar. Ferner hebt der Autor hervor, dass sich bei allen Schlangen, die überhaupt gezeichnet sind, die Zeichnung von einer bestimmten, ursprünglichen ableiten lässt. Die complicierteren Zeichnungen haben nur dann, ohne Rücksicht auf diese Ab- leitung, einen directen phylogenetischen Wert, wenn sie durch lange Ver- erbung fixiert und für gewisse Gruppen charakterisiert sind. Ebenso wird der Nachweis versucht (169), dass der Interorbitalstreifen phylogenetisch älter ist als der Längsstreifen hinter dem Auge. Auch an Beispielen aus der Lacertidenfamilie (168) wird die ursprüng- liche und secundäre Zeichnung nachgewiesen. Die Schildkröten (184) zeigen grosse Aehnlichkeit mit den Verhältnissen bei den anderen Thiergruppeu. Viele Arten haben noch die ursprünglich gefleckte Zeichnung des Kopfes, aus der sich durch zahlreiche Uebergänge die gestreifte ableitet. Schliesslich sagt Werner im allgemeinen, dass bei den beschuppten Reptilien (181) die braune Färbung die primäre ist: sie tritt bei den Jungen der meisten Reptilien auf und bei den Weibchen vieler bunt gefärbter Arten. Bei Längsstreifung wird die Grundfarbe umso stärker aufgehellt (bis zu Weiss), je breiter die Streifen der Zeichnung sind, je näher sie also aneinander rücken. Die Zeich- nung wird vom mütterlichen Thiere den Jimgen sehr genau überliefert, sie ist bei ihnen am deutlichsten, vollständigsten und kann im Alter höchstens
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Botanik und Zoologie in Österreich In den Jahren 1850 bis 1900
Titel
Botanik und Zoologie in Österreich
Untertitel
In den Jahren 1850 bis 1900
Autor
Alfred Hölder
Herausgeber
K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.3 x 24.0 cm
Seiten
716
Kategorien
Naturwissenschaften Biologie
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