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Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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D. Säugethiere. Von Ludwig- t. Lorenz-Liburnau. Die Zahl der Arbeiten, welche sich auf diese Thierclasse beziehen, bleibt in auffallender Weise weit hinter der ornithologischen Literatur zurück. Für die Erklärung- dieser Thatsache lassen sich mehrere Ursachen anführen. Zunächst ist es besonders mühsam, die Säugethiere in ihrem Freileben zu beobachten und zu erbeuten, da sie meist sehr scheuer Natur sind und eine ver- borgene, oft nächtliche Lebensweise führen. Es erscheint, weil umständlich, weniger anziehend und verlockend, sich mit ihnen zu befassen, abgesehen von jenen Thieren, welche zum jagdbaren Wilde gehören. Diesen wird allerdings grosses Interesse zugewendet, jedoch meist von dem ganz be- schränkten Standpunkte, der sogenannten Jagdzoologie. Das gilt ebenso für die fremdländischen als für die einheimischen grossen Säugethiere, über deren Lebensgewohnheiten wir hauptsächlich nur durch die Jäger und Sportsleute Nachricht erhalten, welche der Jagd nach denselben obliegen und auch bis- weilen Ergebnisse derselben der Wissenschaft zuführen. Dies, sowie die rela- tive Schwierigkeit der Erbeutung jeglicher anderen Arten in Verbindung mit den hohen Kosten für Anschaffung und Präparation hat zur weiteren P^olge, dass Sammlungen von Säugethieren in der Regel nur von Museen angelegt werden können und das auch nur von den grössten derartigen Instituten. Selbst solchen ist es schwer möglich, in einer gewissen Vollständigkeit die Vertreter der verschiedenen Familien und Gattungen zu erwerben, oder gar die Arten eines Genus in einer für die Lösung mancher Fragen wünschens- werten Anzahl zusammenzubringen, Umstände, welche zur Folge haben, dass man über vieleFormen erst allmählich volle Klarheit erlangt, wenn sich im Laufe der Zeit das nöthige Materiale nach und nach zusammenfindet. Ein weiterer Grund ausser den angedeuteten, in der Natur des Gegenstandes gelegenen Ursachen ist die weitgehende Geringschätzung, die man an manchen Hoch- schulen für die am höchsten organisierten Wirbelthiere hegt. So gross und wichtig die Ergebnisse des Studiums der niederen Thiere sind, und so sehr auch die weitere Fortsetzung von Untersuchungen auf diesen Gebieten ge- boten ist, so wäre es doch höchst wünschenswert, dass man ausserdem den höheren Thieren und unter diesen vor allen den Säugethieren neuerdings wieder grössere Aufmerksamkeit zuwenden würde, da die Gefahr droht, dass viele von ihnen, wie dies mit einigen schon der Fall ist, vom Erdboden ver- schwinden, ehe man sie näher kennen gelernt haben wird. Die niedere Thier- welt wird uns noch lange unverändert erhalten bleiben, für sie besteht die erwähnte Gefahr nicht.
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Botanik und Zoologie in Österreich In den Jahren 1850 bis 1900
Titel
Botanik und Zoologie in Österreich
Untertitel
In den Jahren 1850 bis 1900
Autor
Alfred Hölder
Herausgeber
K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.3 x 24.0 cm
Seiten
716
Kategorien
Naturwissenschaften Biologie
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