Seite - 508 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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508 K. Grobben.
versität Wien unter K. B. Brühl und ist geg:enwärtig Gustos am zoologisclien
Hofmuseum. Derselbe beschäftigte sich mit Herpetologie, im besonderen mit
der Osteologie der Reptilien, und hat aufdiesem Gebiete eine Reihe vornehmlich
descriptiv-anatomischer Arbeiten geliefert, wie: „Zur Kenntnis des Kopfskeletes
der Scincoiden, Anguiden und Gerrhosauriden" (1892), „Ueber Wirbelassimila-
tion bei den Sauriern" (1892), „Das Skelet von Broolcesia superciliaris^' (1893),
„Zur Osteologie des Hatteria-Kopfes'-' (1893), „Das Skelet der Ägamidae"
(1895), ,.Das Kopfskelet der Schidkröten" (1897), „Ueber den Bau und die
Entwicklung des Zungenbeinapparates der Schildkröten" (1899), sowie „Ueber
den Kehlkopf und die Luftröhre der Schildkröten" (1899) u. a.
In dieser Uebersicht von Wiener Zoologen darf aber nicht der Name
Melchior Neumayr, des ausgezeichneten Paläontologen, fehlen, dessen zahl-
reiche morphologische Arbeiten auf die Zoologie anregend und fördernd ge-
wirkt haben.
M. Neumayr (geb. 1845 zu München, gest. 1890 in Wien), habilitiert
1872 in Heidelberg, wurde Herbst 1873 als Professor der Paläontologie nach
Wien berufen, wo er bereits früher einmal (1868—1872) an der geologischen
Reichsanstalt thätig war. Aus der reichen publicistischen Thätigkeit Neu-
mayrs auf dem Gebiete der Geologie und Paläontologie kommen hier bloss
jene Arbeiten in Betracht, welche die Zoologie näher interessieren. Von
diesen führe ich zuerst an die gemeinsam mit Paul ausgeführte Arbeit „Die
Congerien- und Paludinenschichten Slavoniens und deren Faunen. Ein Bei-
trag zur Descendenztheorie" (1875), die Abhandlungen „Morphologische Studien
über fossile Echinodermen" (1882), „Zur Morphologie des Bivalvenschlosses"
(1883), „Die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse der schalentragenden
Foraminiferen" (1887), „Ueber die Herkunft der Unioniden" (1889), schliess-
lich das Werk: „Die Stämme des Thierreiches" I. Theil (1889), das leider
infolge der bald darauf erfolgten tödlichen Erkrankung Neumayrs un-
vollendet blieb, und in welchem Neumayr seine reiche Erfahrung und seine
theoretischen Auffassungen, betreffend die Morphologie der fossilen wirbel-
losen Thiere, zusammenfassend zur Darstellung zu bringen plante. Endlich
seien Neumayrs „Beiträge zu einer morphologischen Eintheilung der
Bivalven" noch hervorzuheben, welche aus dessen hinterlassenen Schriften
im Jahre 1891 von Eduard Suess herausgegeben wurden.
Schliesslich ist auch der Name eines im Auslande lebenden Oester-
reichers, Paul Samassa, hier einzufügen, der (geb. 1868 zu Laibach) zuerst in
Graz und Wien, sodann im Auslande studierte, sich 1893 in Heidelberg
habilitierte und 1898 daselbst ausserordentlicher Professor wurde. Samassa
lebt seit Anfang 1900 in Berlin, hauptsächlich politisch thätig. Auf die zoo-
logische Ausbildung Samassas haben Böhm in München und 0. Bütschli
in Heidelberg wesentlichen Einfluss genommen. Samassa publicierte während
seines Aufenthaltes in Deutschland eine Anzahl histologischer und entwick-
lungsgeschichtlicher Untersuchungen sowohl auf dem Gebiete der Wirbel-
losen als der Wirbelthiere, von welchen hier angeführt seien: „Ueber einen
Primitivstreif in der Area opaca" (1890), „Untersuchungen über das centrale
Nervensystem der Cladoceren" (1891), „Zur Histologie der Ctenophoren"
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie