Seite - 511 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Bild der Seite - 511 -
Text der Seite - 511 -
Geschichten der Zoologie. 511
Ein weiterer Schüler vou Claus, Emanuel Witlaczil (geb. 1858 zu Var-
allya in Ungarn), zur Zeit Hauptlehrer an der Lehrerbildungsanstalt in
Graz, beschäftigte sich mit der Anatomie und Entwicklungsgeschichte der
Pflauzenläuse, über Avelche derselbe eine Reihe von Schriften publicierte, so:
,.Zur Anatomie der Aphiden" (1882), „Entwicklungsgeschichte der Aphiden"
(1883), „Anatomie der Psylliden" (1884), „Polymorphismus von Chaetophorus
populi'-^ (1884), „Zur Morphologie und .\natomie der Cocciden" (1885).
An dieser Stelle ist auch zu nennen Franz Ritt. v. Wagner (geb. 1861
zu Linz in Oberösterreich), zur Zeit (seit 1897) a. o. Professor an der Univer-
sität in Giessen, früher Privatdocent in Ötrassburg im Elsass. Fr. v. Wagner
studierte Zoologie zuerst bei Claus und Grobben in Wien, dann bei Fr.
Eilh. Schulze und v. Graff in Graz. Durch v. Graff ist v. Wagner vor-
nehmlich in seiner wissenschaftlichen Richtung beeinflusst. So betreffen
V. Wagners erste Publicationen die Anatomie und Entwicklung von Myzo-
stoma und Turbellarien und zwar: „Das Nervensystem von 3Iyzostoma^ (^886),
sodann „Zur Kenntnis der ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Microstoma
nebst allgemeinen Bemerkungen über Theilung und Knospung im Thierreich"
(1889), eine Arbeit, deren Erscheinen bereits in die Zeit des Strassburger
Aufenthaltes fällt. Von den späteren wissenschaftlichen Publicationen v. Wag-
ners seien noch erwähnt: „Einige Bemerkungen über das Verhältnis von
Ontogenie und Regeneration" (1893) und ,.Beiträge zur Kenntnis der Repa-
rationsprocesse bei Lumhricidus variegatus^' (1900).
Indem ich nunmehr zur Darstellung der Entwicklung der Zoologie in
Innsbruck übergehe, habe ich zunächst des verdienstvollen früheren Inhabers
des zoologischen Lehrstuhles an der Universität zu gedenken, des Professors
i. R. Camill Heller (geb. 1823 zu Sobochleben in Böhmen). C. Heller stu-
dierte au der k. k. medicinisch-chirurgischen Josefsakademie in Wien, wo er
namentlich durch den damaligen Assistenten für Naturgeschichte Ludwüg
Schmarda, späteren Professor in Wien, die erste Einführung in die Zoologie
empfieng; Hellers weitere wissenschaftliche Ausbildung förderten später noch
Langer und Wedl. Im Jahre 1858 wurde Heller zum ordentlichen Pro-
fessor der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Krakau ernannt und 1803
nach Innsbruck versetzt, w^o er bis zu seinem Uebertritt in den Ruhestand
(1894) wirkte. Hellers wissenschaftliche Arbeiten sind vorwiegend syste-
matischer und faunistischer Art, und es hat sich Heller um die Kenntnis
vor allem der Fauna der Adria und des Mittelmeeres, welche er auf wieder-
holten Reisen studierte, sehr verdient gemacht. Als specielleres Arbeitsgebiet
Hellers können die Crustaceen und Tunicaten bezeichnet werden. Auf die-
sen Gebieten hat Heller auch eine Anzahl anatomischer Arbeiten geliefert.
Während aus der grossen Reihe von Hellers systematisch-faunistischen Pu-
blicationen hier nur auf die Anführung des allgemein bekannten trefflichen
Buches „Die Crustaceen des südlichen Europa" (1863), sowie auf die Be-
arbeitung „Die während der Weltumseglung der k. k. Fregatte ,Novara' ge-
sammelten Crustaceen" (1868) verwiesen werden soll, seien von den in dieser
Darstellung zunächst zu berücksichtigenden Abhandlungen anatomischen In
haltes augeführt die „Beiträge zur Kenntnis der Siphonostomen" (1857), „Zur
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Titel
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Untertitel
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Autor
- Alfred Hölder
- Herausgeber
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.3 x 24.0 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Naturwissenschaften Biologie