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Schließung des Theaters. Am weihnachtsabend desselben Jah-
res, nach Reinigungsarbeiten für die letzte geplante Aufführung
am Christtag, brach um zwei uhr nachts ein Großbrand aus.
Der brand wurde durch Schaulustige behindert. Da der brun-
nen in der nähe vereist war, erwiesen sich die Löscharbeiten
als besonders schwierig. So musste man unter einsatz einer
menschenkette das wasser der mur zum Löschen verwenden.
nachdem der brand gelöscht war, lag bis auf die haupt- und mit-
telmauer und den Fußboden im erdgeschoss alles in Trümmern.
zur brandursache wurden zahlreiche vermutungen, verdächti-
gungen und behauptungen geäußert, doch trotz einer untersu-
chungskommission ist sie bis heute ungeklärt.
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Bereits am 15. Jänner 1824 sollte es unter Auflagen eine neue
Genehmigung für den wiederaufbau des Schauspielhauses ge-
ben. Die wiener regierung beauftragte den wiener hofbaurat
nobile mit der oberaufsicht über Planung und bau.
Der haupteingang blieb in der hofgasse und wurde etwas ver-
größert. im Gegensatz zu huebers altem bauplan ordnete nobile
statt der vormals zwei eingangstüren zum Parkett nun drei an,
wovon die mittlere für die Stehparterre-ebene bestimmt war. im
redoutensaal wurden statt einer empore zwei angeordnet und
die Lichtgaden des Saales wurden zugemauert. Die bühne wur-
de in der Dimensionierung minimal vergrößert und die Kulissen-
gänge wurden auf neun erweitert.
Für den brandfall wurde ein eiserner vorhang eingebaut, der den
zuschauerraum von der bühne trennen sollte. Die bauzeit war
von April 1824 bis ende September 1825 anberaumt und am 4.
Oktober 1825 wurde das Schauspielhaus neu eröffnet. Dieses
Datum fiel genau auf den Geburtstag des äußerst architekturin-
teressierten Kaisers Franz i.. im Laufe der Jahre wurde viel reno-
viert. 1858 wurde zum Beispiel ein neuer Luster angeschafft, der zunächst mit Rapsöl betrieben und 1864 mit Gasflaschen aus-
gestattet wurde. 1871 wurde der zuschauerraum erneuert. 1911
wurde schließlich eine bescheidene Drehbühne gebaut.
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eine reihe von Theaterbränden in anderen Ländern lenkte die
Aufmerksamkeit der behörden auf den mangelhaften brand-
schutz im Grazer Schauspielhaus. Schließlich befristete die bau-
polizei die Spielerlaubnis mit 31. August 1952. Die letzte Auffüh-
rung fand am 26. Juli 1952 statt.
Am 12. und 13. Jänner 1954 fand ein wettbewerb mit dem ziel
der instandsetzung und modernisierung des Grazer Schauspiel-
hauses statt. Die Kommission setzte einige richtlinien für den
umbau fest. von den eingereichten 17 entwürfen erhielt das Pro-
jekt nummer 11, eingereicht von Architekt Dipl.-ing. Franz Klam-
mer, den zuschlag.
Diesem vielversprechenden wettbewerbsergebnis folgten in den
darauffolgenden zwei Jahren keine erwähnenswerten Taten.
vielfach wurde auf die unmöglichkeit hingewiesen, in zeiten von
Wohnungsknappheit das politische und finanzielle Wagnis einer
kostspieligen Theatererneuerung einzugehen.
mit dem Aufruf ,,rettet unser Schauspielhaus‘‘ wandte sich die
regierung an die bevölkerung. in kürzester zeit wurden jede
menge unterschriften und Spenden seitens der Großindustrie,
Geldinstituten sowie auch der bevölkerung und Künstler*innen
eingesammelt. eine Großspende kam zudem von einem ehema-
ligen amerikanischen Austauschlehrer, der das Schauspielhaus
liebgewonnen hatte. Alle größeren Spender*innen wurden auf
einer Steintafel unter den wappen verewigt und in dieser bauge-
schichte festgehalten.
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Durch die neuen Anforderungen an das haus änderte sich Klam-
mers Entwurf noch während der Bauphase. So gab es die Aufla-
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Buch Bühne und Kostüme"
Bühne und Kostüme
- Titel
- Bühne und Kostüme
- Herausgeber
- Petra Simon
- Elemer Ploder
- Martina Thaller
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-763-2
- Abmessungen
- 24.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 124
- Kategorie
- Kunst und Kultur