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Coaching im digitalen Wandel
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Deplazes / Künzli32 bare Evidenz zur Wirkung existiert aber noch sehr wenig. Eine gute, aber lei- der schon einige Jahre alte Übersicht zu verschiedenen Aspekten von Online- Coaching findet sich bei Ghods und Boyce (2013). Dort wird allerdings neben einigen unpublizierten Dissertationen nur gerade eine Wirksamkeitsstudie (Bowles & Picano, 2006) besprochen. Ein ganz anderes Bild ergibt sich in der Psychotherapie und der Verhaltensmedizin. Dort beschäftigt man sich schon seit Anfang der 90er Jahre mit der Frage, ob Online-Therapien wirken. Zu Beginn lagen nur einzelne Studien vor, seit 2000 nimmt ihre Anzahl stetig zu. Unter- dessen existieren weit mehr als 250 Wirksamkeitsstudien zu ganz unterschied- lichen Störungsbildern und verhaltensmedizinischen Problemen ( Andersson, 2016). Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlungseffekte mit denen kon- ventioneller Therapien vergleichbar sind. Einschränkend muss erwähnt wer- den, dass es sich bei den Studien häufig um selbstselegierte Stichproben handelt, das heißt, die Studienteilnehmer*innen haben sich aus eigener Initiative für eine Teilnahme entschieden und waren dadurch möglicherweise besonders motiviert. Bei den oben erwähnten Studien handelt es sich vorwiegend um Settings, bei denen der Kontakt mit den Therapeut*innen über ein Online-Medium (Tele- fon, Mail usw.) vermittelt wird. Seit einigen Jahren werden vermehrt sogenannt geleitete und ungeleitete Selbsthilfen untersucht. Bei Ersteren handelt es sich um Selbsthilfeansätze mit reduziertem Kontakt zwischen Therapeut*in und Klient*in und Arbeit mit einer App in der Zwischenzeit. Bei Letzteren werden die Therapeut*innen vollständig ersetzt, und die Klient*innen arbeiten nur noch mit einer App oder einem Chatbot. Während die geleiteten Selbsthilfen recht kostengünstig sind, werden die großen Skaleneffekte mit den ungeleiteten Selbsthilfen erzielt. Sind solche Tools einmal erstellt, ist der potenzielle Nutzen- denkreis nur noch durch die Sprache eingeschränkt. Ein weiterer großer Vorteil der ungeleiteten Selbsthilfen ist ihre Niederschwelligkeit. Die Nutzung ist ano- nym, und sobald man eingeloggt ist, kann man loslegen. Hier liegt aber auch die größte Schwäche solcher Tools. Die Abbruchraten sind relativ hoch. Man ist niemandem verpflichtet. Gefällt einem das Programm nicht, braucht es nur einen Mausklick, und man ist draußen. Während mit angeleiteten Selbsthilfen durchaus vergleichbare Resultate erzielt werden wie mit konventionellen Thera- pien, sind die Ergebnisse der ungeleiteten Selbsthilfen schwieriger einzuordnen, da sie recht stark streuen (vgl. z. B. Wahle, Bollhalder, Kowatsch & Fleisch, 2017). Noch wenig Forschung besteht zu sogenannt hybriden Settings, bei denen zum Beispiel therapeut*innenunterstütztes Vorgehen (face-to-face oder online) mit ungeleiteten oder angeleiteten Selbsthilfen kombiniert wird. Es scheint durchaus denkbar, dass in solchen neu zu entwickelnden Settings viel Poten- zial liegt. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Coaching im digitalen Wandel
Titel
Coaching im digitalen Wandel
Herausgeber
Robert Wegener
Silvano Ackermann
Jeremias Amstutz
Silvia Deplazes
Hansjörg Künzli
Annamarie Ryter
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-40742-0
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
166
Kategorie
Technik
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