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Coaching im digitalen Wandel
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Deplazes / Künzli34 theorie wäre es quasi unmöglich, eine Brieffreundschaft aufzubauen oder (in der heutigen Zeit verbreiteter) eine mit intensiven Gefühlen verbundene Partner- schaft über das Internet zu entwickeln. Die Channel-Expansion-Theorie (Carlson & Zmud, 1994) weitet den Blick. Sie besagt, dass nicht alleine die Reichhaltigkeit der Kommunikation, sondern auch die Erfahrung der Protagonisten eine Rolle spielt, wobei Erfahrung sowohl die Medienerfahrung umfasst als auch die Ver- trautheit mit den Kommunikationspartner*innen. Die Kommunikation wird umso reichhaltiger wahrgenommen, je erfahrener die Protagonist*innen mit den ausgewählten Medien sind und je vertrauter die Protagonist*innen einan- der sind. Ein differenzierteres Bild der CVK entwirft Walther (2011) mit dem Hyperpersonal Model der CVK. Auch er geht davon aus, dass mit der CVK ein Verlust an sozialen Hinweisreizen einhergeht, er versucht jedoch, die psycho- logischen Prozesse, die während und nach der CVK zum Tragen kommen, zu integrieren. Das Modell besteht aus den vier Komponenten Sender, Empfän- ger, Kanal und Feedback. In der CVK kann der Sender auswählen, welche Hin- weisreize gesendet werden sollen. Aus diesen selektierten Hinweisreizen baut der Empfänger ein tendenziell »geschöntes«, idealisiertes Bild des Senders auf, was zu einer besseren Trennung von aufgaben- und beziehungsorientierten Aspekten der Kommunikation (disentrainment) und beim Empfänger zu einer entspannteren Verarbeitung der Inhalte führt. Die Reziprozität (Feedback) von Selektion durch den Sender, die Idealisierung durch den Empfänger und disentrainment durch die Kanalwahl führen am Ende zu einer besser wahr- genommenen Kommunikation. Einschränkend ist hier anzumerken, dass sich das Hyperpersonal Model ausschließlich auf die textbasierte Kommunikation bezieht. Es scheint jedoch, dass sich die Grundgedanken auf jede Form der CVK übertragen lassen. Im Hinblick auf Online-Coaching kann davon aus- gegangen werden, dass die Kommunikation präzise auf das Anliegen erfolgt. Das Phänomen der sozialen Erwünschtheit nimmt deutlich ab, und vor allem für schuld- und schambehaftete Themen kann es entlastend wirken, sich nicht persönlich gegenüberzusitzen. Aufgrund von reduzierten oder fehlenden sozialen Hinweisreizen ver- ändert sich die Kommunikation. Dies hat Vor- und Nachteile, deren man sich bewusst sein sollte. Je nach verwendetem Kanal entfallen zum Beispiel non- und paraverbale Signale. Im ersten Moment erschwert dies in der Regel den Kommunikationsfluss. Mit der Zeit kann man aber vermehrt die Vorteile, wie zum Beispiel das disentrainment, das heißt die stärkere Trennung von bezie- hungs- und aufgabenbezogenen Aspekten (stärkere Konzentration der Coa- chees auf sich selbst) nutzen. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Coaching im digitalen Wandel
Titel
Coaching im digitalen Wandel
Herausgeber
Robert Wegener
Silvano Ackermann
Jeremias Amstutz
Silvia Deplazes
Hansjörg Künzli
Annamarie Ryter
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-40742-0
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
166
Kategorie
Technik
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