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14 WarderCoronavirus-Lockdownnotwendig?
len dieser Arbeit deutlich, dass es in der TatMainstream-Positionen in der
Wissenschaftoder inderPolitik inSachenPandemieundLockdowngegeben
hat.Allerdings ist die Idee,dieserMainstreamsei ›vonoben‹ gesteuert,mit
einer Vorstellung vonGesellschaft versetzt, die fachlich nicht gerechtfertigt
ist.Wie imKapitel 5nochnäherbeschriebenwird,entwickelngesellschaftli-
cheTeilsystemeeineEigendynamikundsie lassensichdabei ebennicht von
anderen sozialenBereichenvorschreiben,waszu tunoder zu lassen ist.Auf
derBasisdieserEigendynamik istes jedochdurchauserwartbar,dasssich in
derTatMainstream-Positionen indenTeilsystemenbilden.Undes ist nicht
unmöglich, dass die Positionen verschiedener gesellschaftlicher Teilsysteme
übereinstimmen,ohnedassdiesgesteuertwird.
DochzurückzurKomplexitätsvergessenheit.Bleibenwirzunächstbeider
WahrnehmungdesakademischenBereichs,dassderBeitragderForschenden
nichtwirklichberücksichtigtwerde.DieGründefürdieseWahrnehmunghat
imSommer 2020 einEditorial in Science, einer derweltweit renommiertes-
tenWissenschaftszeitschriften, folgendermaßen zusammengefasst: »Public
Health-Handlungsempfehlungen werden ignoriert, die Öffnung der Wirt-
schaft geschieht zu schnell,Menschen streitenüberdasMaskentragen,und
die Kräfte,welche das Vertrauen in Impfstoffe unterminieren, können dies
ungehindertmachen. Forschende, dieNachtschichten in derWissenschaft,
in Behörden oder im industriellen Sektor einlegen, umCovid-19 besser zu
verstehen, sehen sich mit politisch Führenden konfrontiert, welche den
unermüdlichenEinsatzherunterspielenundkritisieren.« [19:483]Herauszu-
lesen ist dieErwartung,dasswissenschaftlicheErkenntnisse impolitischen
Systemeins-zu-einsumgesetztwerden.DieseErwartung ist, es kann leider
nicht anders formuliert werden, aus einer sozialwissenschaftlichen Sicht
genausonaivwiedie rechtspopulistischeAnnahme,diePolitik lassesichvon
derWissenschaftsteuern–washierausgerechnetausSichtderWissenschaft
bestrittenwird.DieNaivität besteht darin, dass nicht verstandenwird,wie
sehrdaspolitischeSystemeigenenPrioritäten folgenmuss.Dazugehörtdie
Berücksichtigung der öffentlichenMeinung oder die Absicherung von par-
lamentarischenMehrheiten, umbeispielsweiseNotstandsrecht oder andere
drastischeMaßnahmenwährendder Pandemie durchzusetzen. Zudemgab
es vor allemwährend der Frühphase der Pandemie nicht die eine einzige
SichtweiseunddieeineeinzigeHandlungsempfehlungausderWissenschaft
heraus, sondern sich oftmals widersprechende Aussagen.Was in der For-
schung zum Tagesgeschäft gehört, macht es der Politik, die Eindeutigkeit
kommunizierenmuss,nichtgerade leicht.
War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Titel
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Untertitel
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Autor
- Dirk Richter
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefelfd
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 192
- Schlagwörter
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Kategorien
- Coronavirus
- Medien
- Medizin