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114 WarderCoronavirus-Lockdownnotwendig?
duzierten sich die Ausgaben der jüngerenMenschen deutlich,während die
ÄlterenmehrGeldausgabenalszuvor.
Ähnliche Effekte ergaben sich auch auf die Arbeitslosigkeit in den
Vereinigten Staaten. Anhand einer Analyse von Arbeitsangeboten und
Arbeitslosigkeits-Daten konnte gezeigt werden, dass die Auswirkungen auf
den Arbeitsplatzverlust imWesentlichen nicht durch den Lockdown bzw.
durchdie ›Stay-at-Home-Orders‹ indenverschiedenenBundesstaatenentstan-
den sind [376]. Diejenigen Bundesstaaten, welche dieseMaßnahmen nicht
oder erst später einführten,konntenkeinewesentlichbesserenWirtschafts-
daten registrieren. Allerdings haben die Lockdown-Maßnahmen, wie zwei
weitere Studienmit unterschiedlichenMethoden gezeigt haben, zu einem
gewissenAnstiegderArbeitslosigkeitzusätzlichzudenohnehinrechthohen
Job-Verlusten indenUSAgeführt [377,378].
Ein entscheidender Hintergrundfaktor für das gesamteWirtschaftsge-
schehen scheint das Vertrauen der Konsumierenden zu sein. Gemäß der
schwedischen Statistikbehörde SCB sank das BIP des Landes im zweiten
Quartal 2020 ummehr als 8 Prozent. Interessanterweise gingen die Kon-
sumausgaben deutlich stärker zurück als die Produktionsleistungen [379].
Offenbar ist das Verhalten von Konsumierenden nicht allein von behörd-
lichen Restriktionen bestimmt, die bekanntlich in Schweden recht gering
waren.DasVertrauenderKonsumierendenkaminvielenLändernnachder
Aufhebung strikter Maßnahmen nur sehr langsam wieder zurück, wenn
überhaupt. Dies galt auch in den Ländern, in den die Bürgerinnen und
Bürger einen Stimulus in Form vonGeld oder Steuernachlässen erhielten.
Eine Analyse der britischen Zeitschrift Economist hat ergeben, dass die
Sterblichkeitsrate in dem jeweiligen Land und die Länge des Lockdowns
wesentliche Faktoren sind, die das Vertrauen und die korrespondierenden
Ausgaben bestimmen [380].DieWirtschaft sprangumso früher undbesser
wieder an, je geringer die Todeszahlenwarenund je kürzer der Lockdown.
DieserBefund legtdenSchlussnahe,dassdiePriorisierungderGesundheit
zuungunstenderWirtschaftbeidenSektorenhilft.Dies ist offenbar,wieder
ÖkonomAustanGoolsbee sich in derNewYorkTimes zitieren ließ, das erste
Gebot der Virus-Ökonomie: »Der besteWeg zur wirtschaftlichen Erholung
istdieKontrolledesVirus.« [356]
AllerdingsgiltdieseMaximeoffenbarnureherkurzfristig.Dieallgemei-
neUnsicherheit überdenweiterenVerlaufderPandemiebliebwährenddes
Sommer 2020 bestehen und das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, kam
hinzu.Dieswar vor allemdort der Fall,wodieKurzarbeitsprogrammeund
War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Titel
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Untertitel
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Autor
- Dirk Richter
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefelfd
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 192
- Schlagwörter
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Kategorien
- Coronavirus
- Medien
- Medizin