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Das Triage-Problem in Italien
während der COVID-19-Pandemie
Martin M. Lintner
Italien und die COVID-19-Pandemie
Italien gehört nicht nur in Europa, sondern weltweit zu den am stärksten
von der Lungenkrankheit COVID-191 betroffenen Ländern. Die ersten bei-
den Infektionsfälle – es handelte sich um zwei chinesische Touristen –
wurden am 30. Januar 2020 vom Nationalen Institut für Infektionskrank-
heiten Spallanzani in Rom diagnostiziert. Beide Patienten wurden am
26. Februar für geheilt erklärt. Der erste Fall einer sekundären Übertra-
gung des Coronavirus SARS-CoV-2 wurde am 18. Februar 2020 in Codo-
gno, einer Gemeinde der Provinz Lodi, Lombardei, bekannt. Am 22. Fe-
bruar 2020 verstarben in der Nähe von Padua zwei Personen, bei denen
nachträglich eine Infektion durch das Coronavirus festgestellt wurde. Am
selben Tag wurden zwölf weitere Personen in der Provinz Venetien positiv
getestet. In den darauffolgenden Tagen stieg die Infektionsrate in Veneti-
en, besonders aber in der Lombardei, sprunghaft an. Am 3. März gab es in
Venetien 307 und in der Lombardei 1520 bestätigte Fälle von COVID-19-
Erkrankten.
Es gibt verschiedene Hypothesen, die die extrem schnelle Ausbreitung
des Virus ab Ende Februar/Anfang März besonders in der Lombardei zu
erklären versuchen. Eine ist jene, dass sich viele Patientinnen und Patien-
ten beim Besuch des Uefa Champions League Fußballspiels zwischen Valen-
cia und Atalanta Bergamo, welches am 19. Februar 2020 im Mailänder Sta-
dion San Siro vor 44.000 Zuschauern ausgetragen wurde, angesteckt ha-
ben. Ebenso wird die Hypothese diskutiert, dass die hohe Feinstaubbelas-
tung in den oberitalienischen Industrieregionen, mit den entsprechenden
langfristigen negativen Auswirkungen auf die Lungen, mit ursächlich sein
könnte für den hohen Grad an Infektionen, die zur Entwicklung von Sym-
1.
1 COVID-19 (Coronavirus Disease 2019) ist die von der WHO am 11.02.2020 verlaut-
barte offizielle Bezeichnung für die Lungenerkrankung, die durch Infektion durch
den Virus SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2) ausgelöst
wird.
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https://doi.org/10.5771/9783748910589, am 02.10.2020, 10:33:08
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Buch Die Corona-Pandemie - Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise"
Die Corona-Pandemie
Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Titel
- Die Corona-Pandemie
- Untertitel
- Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Autoren
- Wolfgang Kröll
- Johann Platzer
- Hans-Walter Ruckenbauer
- Herausgeber
- Walter Schaupp
- Verlag
- Nomos Verlagsgesellschaft
- Ort
- Baden-Baden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-1058-9
- Abmessungen
- 15.3 x 22.7 cm
- Seiten
- 448
- Schlagwörter
- Philosophie, Theologie, Gesellschaft, Gesundheitssystem, Biopolitik, Menschenwürde, Bioethik, Intensivmedizin, Gesundheitsethik, Covid-19, Triage, Ethik, Strafrecht und Grundrechte, Krankenhausseelsorge, Spiritual Care, Pflegeheim, Social Distancing
- Kategorien
- Coronavirus
- Medizin
- Recht und Politik